Urban-Tapestry

Wing Chan

28. März 2023

Die Fotomontageserie Urban-Tapestry ist eine bildliche Meditation über die Vergänglichkeit des Stadtlebens.
Einkaufszentren, Rolltreppen, U-Bahnsteige und pendelnde Fahrgäste werden aus ihrer Eintönigkeit befreit und in ein frisches, neues Licht gerückt: Diese Fotostrecke erinnert den Betrachter daran, dass solche Orte, Menschen und Dinge inmitten des hektischen, monotonen Rhythmus Fäden im Gewebe der städtischen Gesellschaft sind.

LFI: Ihre Strecke zwingt den Betrachter zum Innehalten, denn Ihre Bilder lassen sich nicht mit einem einzigen Blick erfassen …
Wing Chan:
Ich bin in Hongkong aufgewachsen und habe viele Jahre in New York verbracht. Beide Städte sind tolle Kulissen für das hektische und wahnsinnig schnelllebige Stadtleben. Meine Fotomontageserie lädt den Betrachter dazu ein, innezuhalten und unser Leben und die Dinge um uns herum aus einer anderen Perspektive zu betrachten und zu schätzen, was um ihn herum ist …

Wie viele „Teile“ hat die Collage mit den meisten Bildern?
Von all meinen Fotomontagen besteht die mit den meisten Fotos aus etwa 250 ausgewählten Einzelbildern. Ich habe sie in verschiedenen U-Bahn-Stationen und Zügen in Hongkong aufgenommen. Meine Idee war es, das tägliche Leben der U-Bahn-Fahrgäste zu zeigen. Ich habe ihre Aktivitäten festgehalten, z. B. den Schüler, der während der Fahrt seine Hausaufgaben macht; viele Fahrgäste lesen oder spielen mit ihren Handys. Und einige schlossen die Augen und machten eine kurze Pause vom hektischen und anstrengenden Leben.

Welche Kamera haben Sie benutzt, was war wichtig für Ihren Prozess?
Ich benutze eine Leica V-Lux. Sie hat viele verschiedene hochfunktionale Aufnahmemodi und ist leicht genug, um sie herumzutragen. So bin ich fast jederzeit zum Fotografieren bereit. Für mich ist meine Kamera wirklich wie ein zweites Paar Augen. Ich sehe Dinge, die andere Leute übersehen und dabei Aspekte des Stadtlebens ignorieren, die Teil des Stadtgefüges sind.

Wie genau sieht Ihr fotografischer bzw. technischer Prozess aus?
Zunächst einmal suche ich mir ein Thema aus, das mich emotional berührt. Dann verbringe ich Stunden oder Tage an bestimmten Orten, um ein ausgewähltes Motiv zu fotografieren und festzuhalten. Im Anschluss daran erstelle ich einen Ordner auf meinem Computer, prüfe die Bilder und wähle sie aus. Ich verfeinere jedes Bild, ohne es zu sehr zu bearbeiten. Sobald ich alle Zutaten habe, benutze ich meinen Computer als Leinwand, um meine Fotomontage zu erstellen. Als Faustregel gilt, dass es immer gut ist, die Arbeit von einer großen Bilddatei auf ein kleines, brauchbares Bild zu reduzieren. Ich erwarte nie, dass ich die Fotomontage an einem Tag fertigstellen kann. Manchmal ist es gut, sie am nächsten Tag mit frischen Augen zu betrachten. Es ist wichtig, den kreativen Prozess zu genießen. Dazu lege ich Musik auf, die ich mag, von Klassik bis Pop oder Jazz, je nachdem, was zu meiner Stimmung passt.
Katja Hübner
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Wing Chan
EQUIPMENT: Leica V-Lux (Typ 114) mit DC Vario-Elmarit 1:2.8-4/25-400 Asph

Wing Chan+-

Der in Hongkong geborene Wing Chan ging im Alter von 18 Jahren in die Vereinigten Staaten und machte in New York City eine Karriere im Bereich des kommerziellen Designs. Im Jahr 2011 zog Chan um, um seine Wurzeln in Hongkong wiederzuentdecken. Er konzentrierte sich auf seine Fotografie und Fotomontagen und ließ sich von der Fülle an Motiven inspirieren, die er in verschiedenen Städten der Welt entdeckte. Chan hat seine Fotomontagen in Paris, Seoul, Tokio, New York, Hongkong, Amsterdam und anderen Städten ausgestellt. Mehr

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