75 Jahre LFI: Blicke in die Zukunft (3)

Elliott Kreyenberg

25. September 2024

Kann Fotografie zur Solidarität in schwierigen Zeiten beitragen? Der junge Fotograf blickt hoffnungsvoll in die Zukunft. 
„Für mich bricht nun eine spannende Zeit an. Nach meinem Abschluss an der Ostkreuzschule für Fotografie im Mai 2024 freue ich mich auf all das, was auf mich zukommt.

Mein Projekt Something Was Missing Within wird bei Witty Books verlegt und dort im Juli nächsten Jahres als Fotobuch erscheinen. Die Arbeit beschäftigt sich mit traditionellen männlichen Stereotypen und dem gesellschaftlichen Druck, diesen entsprechen zu müssen. Vor allen Dingen die Abwesenheit von Sensibilität und Verletzlichkeit in maskulinen Rollenbildern beschäftigt mich persönlich. 

Für mich ergibt sich ein Paradox: In einer traditionell patriarchalen Gesellschaft etablieren Männer Werte und Normen, die nicht nur anderen, sondern auch ihnen selbst schaden. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf habe ich in ganz Europa verschiedene Subkulturen, Veranstaltungen und Personen fotografiert, die verschiedene Aspekte von Männlichkeit nach außen tragen. Das Projekt will nicht ein Leid über das andere stellen – vielmehr ist Something Was Missing Within mit der Motivation entstanden, einen Ausdruck dafür zu schaffen, dass auch Männer unter patriarchalen Strukturen leiden.

Ich hoffe, dass eigene Betroffenheit zum Interesse an diesem Projekt führt und dieses Interesse wiederum zu Reflexion und Veränderung führt. Für die Zukunft wünsche ich mir, die künstlerische Bildsprache, die ich mit diesem Projekt entwickelt habe, zu vertiefen. Ich will neue Wege gehen und weiterhin mit tollen und inspirierenden Menschen zusammenarbeiten.

Vor allem aber wünsche ich mir, dass wir uns in den Zeiten, die auf uns zukommen, gegenseitig unterstützen und solidarisch miteinander sind. Auch die Fotografie kann ihren Teil dazu beitragen.
Text und Bild: © Elliott Kreyenberg
EQUIPMENT: Leica S, Summarit-S 1:2.5/70 Asph

Elliott Kreyenberg+-

© Nils Böddingmeier
© Nils Böddingmeier

1999 geboren, gehört er zu einer Generation, deren Zukunft angesichts des Klimawandels, des Rechtsrucks und zunehmender globaler Spannungen ungewiss ist. Inspiriert davon, wie diese Themen gesellschaftliche Prozesse beeinflussen visualisiert er eine emotionale Welt durch einen künstlerisch-dokumentarischen Ansatz in der Fotografie. Kreyenberg lebt und arbeitet in Berlin und hat im Mai 2024 sein Studium an der Ostkreuzschule für Fotografie abgeschlossen.  Mehr

 

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