Aufbruch ins Unbekannte

„Es ist Winter in San Francisco, und als sich der Tag dem Ende zuneigt, befinde ich mich an der Uferpromenade zwischen der Bay Bridge und Fisherman’s Wharf. Zu meiner Linken sehe ich eine bodennahe Wolke, die sich um eine kleine Fußgängerbrücke sammelt, und ich fühle mich sofort zu ihr hingezogen. Ein Mann mittleren Alters steht am nahen Ende des Bahnsteigs und beobachtet seine kleine Tochter, die zur Pier auf der anderen Seite rennt, die mittlerweile vollständig vom dichten Nebel verdeckt ist. Als ich mit der Kamera in der Hand auf ihn zugehe, nicke ich ihm zu, lächle und lasse mich neben ihm nieder. Wir sind uns einig, dass diese Szene vor uns etwas ganz Bemerkenswertes ist. Nach ein paar Augenblicken kommt das kleine Mädchen mit nebelfeuchtem Haar und einem schallenden Lachen zu uns zurück. Sie bleibt ein paar Meter vor uns stehen, schaut zu ihrem Vater auf, dann zu mir, dann wieder zu ihrem Vater, dreht sich sofort um und rennt wieder über die Überführung, immer noch voller Freude. Ich ziehe meine Kamera hoch und drücke auf den Auslöser, als sie im Nebel verschwindet.

Für mich stellt dieses Foto einen Moment kindlicher Unschuld, Neugierde und Begeisterung dar, in dem die Brücke als symbolische Schwelle zum Unbekannten dient. Das Zusammenspiel von Licht und Nebel erweckt ein Gefühl des Geheimnisses und des Staunens; es regt an, über die eigene Reise der Selbstentdeckung nachzudenken. Indem ich die Schönheit des Vergänglichen festhielt, wurde ich daran erinnert, welch tiefgreifenden Einfluss solch flüchtige und unerwartete Momente auf das Leben haben können. Statt das Unbekannte zu fürchten, kann man es gleichsam mit offenem Herzen, offenem Geist und unerschütterlichem Mut umarmen.“