Behind the Scenes

Stephen Dupont

4. Oktober 2024

Der australische Fotograf hat immer mehrere Leica-Kameras und Objektive in seiner Tasche. Er verrät, wie er sie einsetzt.
Stephen Dupont hat in mehr als drei Jahrzehnten verschiedene Krisengebiete der Welt bereist. Seine Reportagen stammen aus Afghanistan, Angola, Burundi, Indien, Irak, Israel, Kambodscha, Myanmar, Ruanda, Somalia und Zaire. Diverse Leica-Kameras zählen dabei zu seinen treuen Begleitern. Hier gibt er einen Einblick darin, wie er sein breit gefächertes Equipment einsetzt.

LFI: Sie besitzen eine große Auswahl an Leica-Kameras: M3, M4, M6, M11, MP und M11 Monochrom. Wie entscheiden Sie darüber, welche Sie jeweils verwenden?
Stephen Dupont: Das hängt davon ab, ob ich auf Film oder digital fotografiere und welches Projekt ich gerade mache. Wenn ich auf Film oder digital fotografiere, arbeite ich in der Regel mit zwei Kameras mit einem 35er- und einem 50er-Objektiv, manchmal auch mit einem 28er. Ich mag es, wenn ich beim Fotografieren im Freien nicht die Objektive wechseln muss. Für Filmaufnahmen verwende ich jetzt die Leica MP und wechsle bei verschiedenen Aufnahmen zwischen der M6 und der M4. Meine M3 habe ich nicht mehr. Was die digitale Fotografie betrifft, so habe ich eine M11 und eine M11 Monochrom, und ich fotografiere heutzutage hauptsächlich digital, weil es günstiger, zuverlässiger und schneller ist. Da ich nur diese beiden Kameras habe, verwende ich immer eine für Farbaufnahmen, wenn ich in Farbe fotografiere, aber wenn es um Schwarzweißaufnahmen geht, nehme ich beide mit, weil ich weiß, dass ich meine Farbdateien später bearbeiten kann.

Wie entscheiden Sie sich zwischen Ihren verschiedenen Objektiven, Summicron-M 1:2/28 Asph, Summilux-M 1:1.4/35 Asph, Apo-Summicron-M 1:2/35 und 1:2/50 Asph, Summicron-M 1:2/50?
Ich fotografiere hauptsächlich mit meinem Summilux-M 1:1.4/35 Asph. Das ist mein Lieblingsobjektiv und meine Lieblingsbrennweite. Es fühlt sich für mich sehr nach menschlichem Auge an, nicht zu nah und nicht zu weit. Das Summicron-M 1:2/50, das ich besitze, schätze ich für die Herausforderung, die es mir beim Fotografieren auf der Straße und bei so ziemlich allem gibt. Da ich immer mit zwei Kameras fotografiere, habe ich immer beide Objektive zur Hand. Wenn ich auf das 28er umsteige, lasse ich normalerweise das 50er liegen und nehme es zusammen mit dem 35er. Ich würde sagen, 80 Prozent meiner Aufnahmen mache ich mit dem 35er.

Bei welchen Gelegenheiten greifen Sie zur Monochrom?
So oft wie möglich. Vor allem bei den meisten meiner privaten Projekte und natürlich bei engagierten Schwarzweißprojekten. Sie ist meine bevorzugte Kamera für alltägliche Aufnahmen. Die M11 in Farbe verwende ich bei Assignments in Farbe sowie für redaktionelle und kommerzielle Jobs. 

Wie tragen Sie Ihre Ausrüstung mit sich herum, haben sie eine oder zwei Taschen, einen Assistenten? Wie gehen Sie mit dem Gewicht um?
Das Tolle dabei, zwei Leica M11 Kameras zu benutzen, ist, dass sie kaum etwas wiegen. Ich nehme eine ranzenähnliche Tasche und packe die Kameras und Objektive und Extras, Batterien, Karten usw. mit meinem Laptop und anderen Dingen hinein, zusammen mit einem Buch und Kopfhörern. Das ist die perfekte Reisetasche. Wenn ich an meinem Zielort ankomme, um zu fotografieren, schleppe ich keine Tasche mit mir herum, sondern habe eine Kamera über der Brust und die andere um den Hals. Ich hasse es, im Freien Taschen mit mir herumzutragen.
Carla Susanne Erdmann
© Alle Bilder: siehe Captions

LFI 7.2024+-

Eine weitere Auswahl aus Bildern aus seiner mehr als 30 Jahre umspannenden Karriere ist in LFI 7.2024 zu sehen. Mehr

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Dupont_M11_2024 by Lucy Pinter
© Lucy Pinter

Der Autodidakt wurde 1967 in Sydney geboren und hat einen Master in Philosophie. Neben der Dokumentarfotografie arbeitet er in den Bereichen Kunst und Film. In Langzeitprojekten beleuchtet er umfassende Themen wie Krieg und Klima. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter 2007 den W. Eugene Smith Grant for Humanistic Photography und mehrere World Press Photo Awards. Er arbeitet regelmäßig für Time, Newsweek, The Sunday Times Magazine, Geo, Vanity Fair und The New York Times Magazine. Er stellt weltweit in Galerien, Museen und auf Festivals aus (NYPL, Peabody Museum, ICP, Polka, Noorderlicht, Visa pour l’image). Im Herbst 2024 erscheint sein jüngstes Buch mit dem Titel Fucked Up Fotos bei Steidl. Mehr

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