Photolux Festival – Innovation trifft Historie
Photolux Festival – Innovation trifft Historie
25. November 2024
This other Eden © Craig Ames
Enrico Stefanelli: Das Photolux Festival ist die internationale Biennale der Fotografie in Lucca, Italien. Der Name Photolux setzt sich aus Photo Lucca Exhibitions zusammen. Die mittlerweile sechste Ausgabe der Biennale findet vom 23. November bis zum 15. Dezember 2024 statt: Drei Wochen lang wird das Festival die historische Stadt mit zahlreichen Veranstaltungen beleben. Neben den Fotoausstellungen finden Workshops, Vorträge, Buchpräsentationen, Filmvorführungen und Preisverleihungen statt.
Wir gründeten das Festival vor mittlerweile 20 Jahren. Damit gehört es zu den traditionsreichsten Fotofestivals in Italien. Zunächst fand es noch im einjährigen Turnus statt, ab 2012 dann als Biennale, um dem hohen Anspruch an die Qualität des stets wachsenden Festivals Genüge zu tun.
Das Photolux bietet einen Rahmen für inspirierende Begegnungen. So treffen Expertinnen auf Fotografieenthusiasten und die Werke großer Meister auf die von jungen aufstrebenden Talenten. Über die Jahre hat sich das Festival zu einem der relevantesten im europäischen Panorama entwickelt und die kleine Stadt Lucca zu einem Dreh- und Angelpunkt der Fotografieszene. Das ist auch der organisatorischen Qualität unseres Teams zu verdanken.
Was war die ursprüngliche Motivation für die Gründung des Festivals?
Wir wollen die Fotokultur in einem Land fördern, in dem zwar viele talentierte Fotografinnen und Fotografen geboren werden, in dem aber trotzdem darum gekämpft muss, dass die Fotografie als vollwertiger künstlerischer Ausdruck gewürdigt wird. Es braucht ein niedrigschwelliges Programm und Veranstaltungen wie unsere, um die Fotografie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Was zeichnet das Festival und sein Programm aus?
Das Festival ist einmalig in der italienischen Fotografieszene – aber auch über die nationalen Grenzen hinaus. Die Vielfalt der Ausstellungen auf dem Photolux spiegelt die Diversität der Fotografinnen und Fotografen wider. Ein Fokus lag diesem Jahr unter anderem auf den viel diskutierten technischen Innovationen in der Fotografie und Bildbearbeitung, denen wir uns nicht verschließen wollen. So haben wir dieses Jahr einen Open Call für Bilder ausgeschrieben, die mit künstlicher Intelligenz erstellt wurden.
Die Gäste haben die Möglichkeit, neue Technologien wie Drohnen oder 360-Grad-Action-Cams in Workshops zu testen. Auf diese Weise nähern wir uns diesem vergleichsweise jungen Gebiet in der Fotografie mit Neugier. Expertinnen und Fotografen teilen wiederum ihre Erfahrungen und eröffnen den Raum für Diskussionen.
Wie hat sich das Festival im Laufe der Jahre verändert?
In 20 Jahren Photolux hat sich einiges verändert. Neben den klassischen Ausstellungen versuchen wir, das Programm vielseitig zu gestalten. In den geführten Touren adressieren wir nicht nur die Werke und die Künstlerinnen und Künstler, sondern weisen auch auf die Geschichte der historischen Gebäude und Kirchen hin, in denen die Installationen untergebracht sind.
Auch wird es in diesem Jahr kein offizielles Eröffnungswochenende geben wird. Stattdessen planen wir, jedes Wochenende verschiedene Fotografinnen und Fotografen einzuladen, die in der diesjährigen Ausgabe des Photolux vertreten sind. So können wir nicht nur den Fotografinnen und Fotografen mehr Raum bieten, sondern auch einem größeren Publikum ermöglichen, auf seine Favoriten zu treffen.
Können Sie einen besonderen Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltung nennen?
Das ist zweifellos die Verleihung des Photolux Award for Lifetime Achievement an den Fotografen Massimo Vitali, dessen Archiv aus 30 Jahren fotografischer Tätigkeit in einer ganz besonderen Installation präsentiert wird. Außerdem zeigen wir die Jubiläumsausstellung 40 Jahre Leica Oskar Barnack Award, die im Jahr 2020 in Wetzlar ihr Debüt feierte. Ergänzt wird die Ausstellung mit Bildern der Gewinnerinnen und Gewinner der Jahre 2021, 2022 und 2023.
Welche Pläne und Visionen haben Sie für die Zukunft des Festivals?
Das kann ich im Moment noch nicht beantworten. Wir stecken gedanklich noch in der Vorbereitung und Durchführung dieser Ausgabe und wollen unseren Fokus ganz darauf richten. Wenn das Photolux 2024 vorbei ist, können wir uns auf die Zukunft konzentrieren. Es wird wie immer eine spannende und faszinierende Herausforderung sein, neue Talente zu entdecken und die aktuellsten Entwicklungen aufzugreifen.
Enrico Stefanelli+-
Geboren 1962 in Lucca, Italien. Von 2010 bis 2017 arbeitete Enrico Stefanelli als Kurator beim European Photo Exhibition Award (epea), einem Projekt zur Förderung junger Fototalente, das in Zusammenarbeit von vier europäischen Stiftungen entwickelt wurde, darunter der Körber-Stiftung aus Deutschland. Stefanelli ist als Portfolioreviewer bei zahlreichen Festivals wie Les Rencontres d’Arles und LensCulture sowie als Jurymitglied in der ganzen Welt tätig. Er saß bereits im Auswahlkomitee der Joop Swart Masterclass der World Press Photo Foundation sowie des Leica Oskar Barnack Awards und des Prix Pictet. Er veröffentlichte außerdem verschiedenste Texte über Fotografie in der internationalen Fachpresse und kuratierte Ausstellungen renommierter Fotografinnen und Fotografen wie Gianni Berengo Gardin und Stanley Greene.
This other Eden © Craig Ames
Neapolitan Wedding © Francesco Cito
Battered Waters © Anush Babajanyan
© Alejandro Cegarra
Rosignano Fins © Massimo Vitali
Touristen vor der Cattedrale di San Martino, Lucca © Fortepan, Archivio della Provincia di Lucca
© Sébastien Arrighi
© Jing Huang
Venezia © Maurizio Gandi