Neugierig aufs Leben

„Ich habe dieses Foto in Brighton an der Südküste Englands aufgenommen – auf meiner ersten Reise nach der Pandemie. Die britische Küste hat mich schon immer fasziniert, und ich fotografiere gern in Küstenstädten und -orten.

Ich ging am Strand von Brighton entlang, als ich eine Gruppe von Teenagern sah, die im Meer herumtollten. Das Licht war gut, und ich begann, einige Fotos zu machen. Als sie den Strand betraten, schien es sie nicht zu stören, dass ich sie fotografierte, also folgte ich ihnen zu einer Pier, wo sie abwechselnd ins Wasser sprangen. Im Nachhinein betrachtet, war das nicht unbedingt die sicherste Sache, die sie hätten tun können.

Für mich ist es sehr wichtig, nah an das Motiv heranzukommen – aber nicht so nah, dass meine Anwesenheit die Situation beeinflusst. Ich blieb also ein paar Minuten bei ihnen, ging aber immer näher heran, denn ich wollte, dass die Bilder den Eindruck erwecken, dass ich mit ihnen im Moment war, anstatt sie nur zu beobachten.

Ich versuchte, die Kids beim Springen einzufangen, was mir mehr oder weniger gut gelang, aber auch die Verbindung zwischen dem Jungen und dem Mädchen auf dem Bild war interessant. Als ich meine Kamera auf sie richtete, näherte sich ein Rettungsschwimmer in einem kleinen Boot dem Steg. Zur gleichen Zeit rannte ein anderes Mädchen vorbei, kletterte auf die Mauer und begann zu springen. Während sie sich in das Wasser warf, gestikulierte sie wild umher.

Es war einer dieser Momente, in denen sich alles für den Bruchteil einer Sekunde zu fügen schien. Der Junge und das Mädchen im Vordergrund, das springende Mädchen, das Licht. Ich habe nur ein Bild gemacht, und nur wenige Augenblicke später war die Gruppe verschwunden.“

Ein Portfolio von Sarah Ascoughs Bildern finden Sie im Freitag erscheinenden LFI Magazin 7/2022.