Behind the Scenes: The Lady Does Not Vanish

Sacha Goldberger

5. März 2024

Der französische Fotograf hat sich von Alfred Hitchcocks Filmen inspirieren lassen. Mit seinem Projekt stellt er Fragen über Beziehungen.
Die Filme des britischen Regisseurs dienten dem französischen Fotografen Sacha Goldberger als Vorlage für sein umfangreiches Projekt The Lady Does Not Vanish. Anhand von Schlüsselszenen aus den Filmen Alfred Hitchcocks beleuchtet Goldberger, wie sich Geschlechterrollen wandelten. Mit seinen Fotos gibt er Betrachtenden die Möglichkeit, ihr eigenes Rollenverständnis von Mann und Frau zu hinterfragen. Hier spricht er über die Vorbereitung und die Umsetzung des aufwendigen Projekts.

LFI: Wo haben Sie die Serie The Lady Does Not Vanish fotografiert? Erzählen Sie uns, wie Sie auf das Studio und die Landschaftsaufnahmen gestoßen sind.
Sacha Goldberger: Wir haben zwölf Sets im Studio aufgenommen. Es hat mehrere Wochen gedauert, sie zu finden. Für North by Northwest (Der unsichtbare Dritte) mussten wir ein Casting für Maiskolben durchführen; wenn Sie sich das Foto genau ansehen, werden Sie feststellen, dass sie genau wie im Film gepflanzt wurden. Die Ergebnisse der Serie überraschen, die Kulissen sind sehr ähnlich, auch wenn es letztendlich die menschlichen Beziehungen sind, die uns in dieser Serie interessieren.

Wann und wo wurde die Serie produziert, wie lang war die Produktionszeit?
Nach einem Jahr Vorbereitungszeit begannen wir im Oktober 2021 mit der Produktion, die bis Mai 2022 dauerte. Acht Monate lang haben wir die Kulissen gebaut, im Studio und in der Natur fotografiert, an vielen verschiedenen Orten. Dank Pascal Batteux von Kelipse konnten wir einige Originaldekorationen im Studio nachbauen. Praktisch alle Außenkulissen wurden auf der Insel Batz geschaffen. Dieses Projekt ähnelt einer riesigen Kinoproduktion.

Oftmals sind 50 bis 150 Personen an Ihren Projekten beteiligt. Wie viele Leute waren es dieses Mal?
Die Produktion für die Serie The Lady Does Not Vanish war vergleichsweise klein. Ich habe meine Mutter gebeten, nicht mit ihren Freundinnen zu kommen, und mein Team, ihre Kinder nicht mitzubringen. Ich glaube, dass 65 Leute an diesem Projekt gearbeitet haben. Das ist schon nicht schlecht. Fürs Protokoll: Einige aus dem Team haben mich gefragt, ob sie ihre Hunde während der zehn Drehtage auf die Insel Batz mitnehmen dürfen … Am Ende hatten wir fünf Hunde und zwei Katzen, fast wie in einem Zoo (lacht).

Bitte geben Sie einen Einblick in das Team, mit dem Sie gearbeitet haben.
Man braucht eine sehr gute Producerin – meine Frau Lina Pestana – um das Team für diese Art von Projekt zusammenzustellen. Wir haben mit einem Casting-Direktor, einem Maskenbildner, mehreren Hairstylisten, einem Kleiderstylisten, einem Dekostylisten, einem Team von Bauarbeitern für die Studiokulissen, einem Team von Modellbauern, einem Produktionsteam, verschiedenen Beleuchtungsassistenten und digitalen Operatoren gearbeitet. Auch zahlreiche Schauspielerinnen und Schauspieler waren an diesem Projekt beteiligt.

Die Produktion scheint ziemlich kostspielig zu sein.
Die Kulissen, die Dekoration, die Kostüme, die Ausrüstung, das Retouching, die Logistik … Alles zusammengenommen beläuft es sich auf etwa 150 000 Euro.
Carla Susanne Erdmann
Alle Bilder auf dieser Seite: © Ilanit Cohen; Produktion: Lina Pestana; Produktionsassistenz: Lucas Babinet, Flora Pestana; Chef deco: Pascal Batteux/Kellipse Studio; Stylist: Thierry Fortin; Make-up: Alice Ghendri; Hair: Charlotte Arguillere, Geraldine Lemaire, Arnaud Guelle, Gerald Portenart; Kostüme: La compagnie du costume; First Assistant: Damien Pothier, Gyom Dos Santos, Sandro Volpe; Second assistant: Igor Berthet
EQUIPMENT: Leica M11, M6, MP, Summicron-M 1:2/28 Asph, Summaron 1:2.8/35 Asph, Summilux- M 1:1.4/35 Asph und 1:1.4/50 Asph, Summicron- M 1:2/50, Apo-Summicron-M 1:2/75 Asph

LFI 02.2024+-

Eine Auswahl seiner Serie The Lady Does Not Vanish ist in LFI 02.2024 zu sehen. Mehr

Sacha Goldberger+-

Goldberger_Porträt
© Ilanit Cohen

Geboren 1968 in Paris. Der Fotograf arbeitete über zwölf Jahre als künstlerischer Leiter in der Werbung. 2008 nahm er sein Fotografiestudium bei Gobelins Paris, l’école de la création visuelle, wieder auf. Seine Werke wurden auf der Photo London, der Paris Photo sowie in Galerien in und außerhalb Frankreichs ausgestellt. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Polka Magazine, Sunday Times Magazine, in Le Monde, Le Figaro und vielen weiteren Magazinen veröffentlicht. Mehr

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