Frozen in Time

„Meine Arbeit besteht darin, Momente einzufangen, die so zerbrechlich sind wie etwa eine sorglose Kindheit. Ich möchte eine fotografische Realität erschaffen, die zu einer poetischen Fiktion wird, die das Entstehen neuer Traumlandschaften begünstigt. Um dies zu erreichen, arbeite ich mit der Schärfentiefe, dem Unschärfeeffekt, in Farbe genauso gern wie in Schwarzweiß, mit Gegenlicht und immer wieder mit der 28-mm-Festbrennweite meiner Leica. Was ich suche, ist die Flucht, einen gewissen Kontrollverlust, die Sensibilität und Spontaneität der Kindheit und die allgemeine Freiheit des Lebens.

Dieses Bild wurde im August 2021 aufgenommen, als ich mit der Fähre von Korsika zurückkehrte. Nachts zu fotografieren war etwas schwierig, denn selbst mit einer großen Blende hatte ich nur eine Verschlusszeit von 1/15 s, daher die leichte Unschärfe (die mich allerdings nicht stört). Ich habe gelernt, mich von der Schärfe zu lösen, an die man beim Fotografieren oft als Erstes denkt. Zufällig war das einzige Licht an diesem Abend unsere Kabine – mit meiner jüngsten Tochter am Fenster. Ich freue mich sehr, dass dieses Bild Teil meines Fotobuchs mit dem Titel Les cheveux longs (Langes Haar) sein wird, das im Herbst 2023 erscheinen soll.

Ich habe mir 2020 eine Leica Q gekauft. Sie ist nicht schwer, sodass ich sie gut überallhin mitnehmen kann. Die Bilder, die ich mit dieser Kamera gemacht habe, haben mich die Kunst der Fotografie wiederentdecken lassen. Vollformat, 28-mm-Festbrennweite und Blende 1.7 … ein Wunderwerk!“