Die Vampirdame
Die Vampirdame
Armin Smailovic
27. September 2019
„Das Foto ist im Rahmen meiner Serie über Schauspielabsolventen der Berliner Ernst-Busch-Schule entstanden. Die Idee hinter meiner Serie war, dass die Studenten in das Kostüm einer Rolle schlüpfen und dazu den passenden Text sprechen. Die Absolventin Noëlle Haeseling erschien in einem langen Kleid, blass geschminkt und mit einer schwarzen Linse im Auge. Ich musste sofort an einen Vampir denken.
Beim Spaziergang durch den verwilderten Garten der Schauspielschule sah ich dann die Bank und entschied mich spontan dafür, Noëlle an dieser Stelle zu fotografieren. Sie lag dort wie in einem Sarg. Und ich dachte: Vampirdame und Grab, das passt doch prima zusammen. Als ich dann schon ein paar Aufnahmen gemacht hatte, stellte sich allerdings heraus, dass sie gar keinen Vampir spielte, sondern in die Rolle der Anne Neville, der Gemahlin Richard III. geschlüpft war. Plötzlich passte meine Intuition gar nicht mehr, und wir suchten uns ein anderes Sujet.
Auch wenn dieses Foto deshalb aus meinem Projekt fiel, mag ich es. Es ist so schön unkonventionell. Es hat fast keine Tiefe, ist einfach ganz situativ aus meiner ersten Inspiration heraus entstanden. Es ist kein typisches Smailovic-Bild, kein klassisches Porträt. Aber trotzdem drückt es mein Empfinden gegenüber der Person in jenem Moment aus. Idealer ist es, wenn das Foto mein inneres Bild im Ganzen erkennbar macht.“
Mehr über die Fotografie von Armin Smailovic finden Sie in LFI 7.2019.
Beim Spaziergang durch den verwilderten Garten der Schauspielschule sah ich dann die Bank und entschied mich spontan dafür, Noëlle an dieser Stelle zu fotografieren. Sie lag dort wie in einem Sarg. Und ich dachte: Vampirdame und Grab, das passt doch prima zusammen. Als ich dann schon ein paar Aufnahmen gemacht hatte, stellte sich allerdings heraus, dass sie gar keinen Vampir spielte, sondern in die Rolle der Anne Neville, der Gemahlin Richard III. geschlüpft war. Plötzlich passte meine Intuition gar nicht mehr, und wir suchten uns ein anderes Sujet.
Auch wenn dieses Foto deshalb aus meinem Projekt fiel, mag ich es. Es ist so schön unkonventionell. Es hat fast keine Tiefe, ist einfach ganz situativ aus meiner ersten Inspiration heraus entstanden. Es ist kein typisches Smailovic-Bild, kein klassisches Porträt. Aber trotzdem drückt es mein Empfinden gegenüber der Person in jenem Moment aus. Idealer ist es, wenn das Foto mein inneres Bild im Ganzen erkennbar macht.“
Mehr über die Fotografie von Armin Smailovic finden Sie in LFI 7.2019.
Foto und Text: © Armin Smailovic
EQUIPMENT: Leica SL mit Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/24–90 Asph
Armin Smailovic+-
Armin Smailovic arbeitet als freier Dokumentarfotograf. Er lebt in München und Sarajevo, ist aber in der ganzen Welt unterwegs. Im Theater in Hamburg schafft er neue Perspektiven, in dem er sich als Beobachter einfach mit auf die Bühne stellt. In Bosnien sucht er nach den Spuren der Vergangenheit und des Krieges. Gerade reist er mit dem Regisseur Milo Rau für ein Film- und Theaterprojekt durch Italien. Er ist mehrfacher Preisträger des Hansel-Mieth-Preises. Mehr