Lowrider / Personal Work

Nathaniel Tetsuro Paolinelli

17. Februar 2022

Nathaniel Tetsuro Paolinelli ist beim Fotografieren nicht nur Zuschauer, sondern Teil des Geschehens. Seine Bilder zeigen dynamische Momentaufnahmen des Lebens.
Das Auto, das am höchsten springt, gewinnt – die Wurzeln des Lowriding reichen ins Amerika der 1940er-Jahre zurück. Der Fotograf Nathaniel Tetsuro Paolinelli hat in New Mexico die Lowrider-Szene begleitet. Auch seine „personal works“ erzählen ausdrucksstark vom Leben und den Menschen in seiner Heimatstadt Albuquerque.

LFI: Was sind die Lowrider, und was fasziniert Sie an ihnen?
Nathaniel Tetsuro Paolinelli:
Die Wurzeln des Lowriding reichen in Amerika bis in die 1940er-Jahre zurück. In New Mexico gibt es eine ausgeprägte Kultur der Individualisierung von Autos. Diese Autos sind Kunstwerke, der Stolz und die Freude ihrer Besitzer. Wenn ich eines auf der Straße sehe, fällt es mir schon von weitem ins Auge. Die Autos sind erstaunlich, aber was mich wirklich anzieht, sind die Menschen, die sie fahren.

Ihre Fotos wirken wie gut gemachte Inszenierungen, nichts scheint dem Zufall überlassen zu sein …
Sie mögen gut inszeniert erscheinen, aber ich fotografiere einfach, während ich mich durch die Stadt bewege. Die Motive sind sich meiner Anwesenheit bewusst. Ich möchte Teil des Geschehens sein und fotografiere lieber von innen heraus als aus der Perspektive eines Zuschauers.

Die Aufnahmen strotzen nur so vor Kraft und Ausdrucksstärke: in den Farben, im Licht, sogar in den Schwarzweißaufnahmen. Wie erreichen Sie diese Ausdruckskraft?
Ich bin immer auf der Suche nach den besonderen kleinen Momenten in einer Szene. Wenn es mir gelingt, einen einzufangen, ist mein nächster Schritt die Bearbeitung. Sie ist für mich die halbe Befriedigung im gesamten Entstehungsprozess des Bildes. Ich bearbeite mit Lightroom, verwende aber keine speziellen Presets, nur die, die bereits enthalten sind.

Sie haben die Leica Q2 benutzt: Wie waren Ihre Erfahrungen mit der Kamera?
Für mich ist die Leica Q2 eine Kamera, die die Art und Weise, wie ich fotografiere, verändert hat. Sie hat mich meinen Motiven auf eine Weise nähergebracht, wie ich es vorher nie gekonnt habe. Sie ist so klein und unscheinbar, dass die Leute sie kaum bemerken, und wenn sie es tun, fühlen sie sich nicht beobachtet. Ich trage meine Leica Q2 jeden Tag bei mir und nehme sie überallhin mit, wohin ich gehe.

Sie haben alle Bilder im Jahr 2021 aufgenommen, zur Zeit der weltweiten Pandemie, und doch scheinen sie das „normale Leben“ widerzuspiegeln …
Ich habe über ein Jahr lang keine Fotos gemacht, und das hat mich beinahe um den Verstand gebracht. Nachdem ich meine zweite Impfung erhalten und meine Leica Q2 gekauft hatte, beschloss ich, aus dem Haus zu gehen und begann, Menschen in meiner Heimatstadt zu fotografieren. Wenn ich auf der Straße war und Fotos machte, fühlte ich mich zum ersten Mal seit langem fast „normal“. Im Sommer fingen die Leute in meiner Stadt langsam an, vor die Tür zugehen, und nachdem ich so lange untätig gewesen war, musste ich mit meiner Kamera dabei sein, um das zu dokumentieren.
Katja Hübner
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Nathaniel Tetsuro Paolinelli
EQUIPMENT: ​​​​​​​Leica Q2, Summilux 1:1.7/28 Asph

Nathaniel Tetsuro Paolinelli+-

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© Nathaniel Tetsuro Paolinelli

Nathaniel Tetsuro Paolinelli ist ein japanisch-italienischer Fotograf, der in New Mexico im Südwesten der Vereinigten Staaten lebt. Er dokumentiert die Menschen in seiner Heimatstadt Albuquerque. Seine Arbeiten befinden sich in der ständigen Sammlung des New Mexico Museum of Natural History and Science in Albuquerque. Mehr

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