Colour Work
Colour Work
Vasco Trancoso
30. November 2016
Welche Idee steht hinter ihrem Projekt?
Nach einer kurzen Zeit mit beschaulichen Landschaftsaufnahmen entschied ich mich Ende 2014, auf der Straße zu fotografieren. Das war ein befreiender Moment, der mich wieder mit Menschen statt mit Dingen in Kontakt brachte. Wenn ich jemandem begegne, begegne ich auch mir selbst. Im Grunde genommen geht es beim Fotografieren auch darum, andere und sich selbst besser kennenzulernen.
Wo sind ihre Bilder entstanden?
Nahezu alle Bilder sind in meiner Heimatstadt Caldas da Rainha, Portugal entstanden. In den Straßen einer Kleinstadt zu fotografieren, ist eine echte Herausforderung. Außergewöhnliche Situationen sind hier deutlich seltener als in Großstädten. Viel häufiger sind Routinen und Berechenbares. Ich versuche diese Schwierigkeiten durch meine Faszination zu kompensieren und damit, meine Kamera immer bei mir zu haben. Ich verspüre nicht den Zwang zu reisen, um gute Fotos zu machen.
Ihre Serie trägt den Namen Colour Work, aber in Ihren Bildern arbeiten Sie viel mit schwarzen Flächen. Warum?
2014 und 2015 habe ich zu 90 Prozent in Schwarzweiß fotografiert, aber 2016 waren es 90 Prozent Farbfotos. In meinen Interpretationen des Treibens auf den Straßen wird Farbe zum Protagonisten, um eine rein illustrative Rolle zu vermeiden. Ich mag es, die Komposition von Farbblöcken mit Silhouetten und Schatten zu einem beinahe abstrakten Patchwork zu erweitern. Schatten und Silhouetten können als eine Art „negativer Raum“ für die Farben dienen. Oder wie es der Maler Pierre-Auguste Renoir gesagt hat: „Es hat mich 40 Jahre gekostet, bis ich entdeckte, dass die Königin aller Farben Schwarz ist.“
Vasco Trancoso+-
Vasco Trancoso wurde 1944 in Lissabon geboren und lebt seit 1983 in Caldas da Rainha, Portugal. Der Gastroenterologe widmet sich seit der Pensionierung wieder seinem alten Hobby Fotografie. „Auf den Straßen kann ich mich glücklich schätzen, alltägliche Wunder zu entdecken, die sich als Fragmente einer parallelen Dimension erweisen, in der das Banale außergewöhnlich sein kann.“ Mehr