Dark Shapes of Iceland

Ulrich Grill

14. März 2019

Ulrich Grill beweist, dass Islands Natur auch ohne Farbe bestens wirkt. Und er geht noch einen Schritt weiter: Mit viel Liebe zum Detail hebt der österreichische Fotograf oft übersehene Aspekte am Wegesrand hervor und haucht der surrealen Landschaft neues Leben ein.
Islands Natur ist einzigartig, aber mittlerweile wohlbekannt durch unzählige Publikationen in Form von Bildbänden, Reiseberichten und Dokumentationen. Wie so viele andere Fotografen, war auch Ulrich Grill fasziniert von der Insel und wollte ihre Schönheit fotografisch festhalten. Er entschied sich im Gegensatz zu Kollegen aus seinem Metier für einen eher unkonventionellen fotografischen Ansatz: Für sein Projekt Dark Shapes of Iceland begab er sich im Juli 2018 in den Norden Europas, um auf Farbe komplett zu verzichten und neue Perspektiven auf die nordeuropäische Flora zu eröffnen. „Mich haben schon immer Formen und Grauabstufungen interessiert“, erzählt der Österreicher. „Mit einem Blick für das Kleine und einer Vorliebe für Motive, an denen man sonst vielleicht einfach vorbeiläuft, fand ich es spannend, hier einmal etwas Anderes zu suchen.“

Grill wurde schnell fündig: Die Aufnahmen von Dark Shapes of Iceland räumen Licht wie Schatten gleichermaßen Raum ein. Die durch akribische Beobachtung entstandenen Motive lassen das Große und Ganze außer Acht und richten das Augenmerk auf die Feinheiten am Wegesrand. Als Vorbild hat sich Grill den US-amerikanischen Fotografen Ansel Adams genommen: „Ich war schon immer fasziniert von seinen Detail­aufnahmen, die vielleicht nicht so berühmt sind wie seine großen Landschaften, aber für mich eine ungeheure Spannung haben.“ Dessen Landschaftsminiaturen getreu erschafft auch Grill flüchtige Wunderwelten, die ohne seine Anwesenheit zum rechten Zeitpunkt vom Lauf der Natur schon wieder verändert worden wären.

Das lustvolle fotografische Spiel mit dem Unberechenbaren birgt auch ein gewisses Risiko: Schlechtes Wetter hat schon so manchem Fotografen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit seiner Leica SL samt Vario-Objektiv war Grill jedoch bestens gerüstet und konnte sich flexibel durch die endlosen Landschaften bewegen. Er konzentriert sich ohnehin lieber ohne viel Equipment auf seine Motive – da konnte ihn das schnell wechselnde Wetter nicht aus der Ruhe bringen.

Mehr Bilder von Dark Shapes of Iceland finden Sie in LFI 2/2019.
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Ulrich Grill
EQUIPMENT: Leica SL mit Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/24–90 mm Asph

Ulrich Grill+-

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© Nikki Magazine

Grill, 1969 in der Steiermark geboren, entdeckte bereits im Alter von zehn Jahren seine Leidenschaft für die Fotografie. Während er in den 1990er-Jahren auf Flugsportfotografie spezialisiert war, ist er aktuell in der ganzen Welt unterwegs, um sich neuen fotografischen Projekten zu widmen. Wenn er nicht zwischen seiner Heimat Fuschl am See, Tokio und Los Angeles pendelt, verbringt er seine Freizeit mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Mehr

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