Don Camillo und Peppone

Thomas Schwob

30. Juni 2015

„Es gibt sie also noch, diese kleine, liebenswerte Welt.“ Dieses Eingangszitat aus dem ersten Don Camillo und Peppone-Film passt allzu gut auf das, was Thomas Schwob bei seinem Besuch in Brescello erlebte. Im LFI-Blog erzählt Schwob, wie dieses Foto entstand.
„Ecco il paese, ecco il piccolo mondo di un Mondo Piccolo“ – „Es gibt sie also noch, diese kleine, liebenswerte Welt.“ Dieses Eingangszitat aus dem ersten Don Camillo und Peppone-Film aus dem Jahre 1952, passt allzu gut auf das, was Thomas Schwob bei seinem Besuch in Brescello erlebte. Mit siner M2 verbrachte er elf Tage in der kleinen Stadt in der Po-Ebene Italiens, deren berühmteste Söhne mit Sicherheit die beiden Filmfiguren Don Camillo und Peppone sind.

„Das Caffè Don Camillo ist gut besucht – jeder spricht mit jedem und man bekommt schnell Anschluss. Was würde wohl von dem außergewöhnlichen Flair um die Don Camillo und Peppone-Verfilmungen aus den 1950er Jahren noch zu spüren sein? Mit einer Leica M2 aus dieser Ära wollte ich das erkunden. Spontan boten sich Abdon Boni und Giulio Bersellini an, am folgenden Tag auf der Piazza in die Rollen der Hauptdarsteller zu schlüpfen.

Das gezeigte Bild bezieht sich auf eine Szene aus dem Film Die große Schlacht des Don Camillo. In dieser versuchen Don Camillo, der Pfarrer des Dorfes, und Peppone, der Bürgermeister, gemeinsam in einer Nacht- und Nebelaktion einen amerikanischen Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg verschwinden zu lassen. Peppone und seine kommunistischen Parteigenossen hatten das Gefährt für die große Revolution des Proletariats versteckt gehalten. Der Bürgermeister fühlt sich jedoch inzwischen mit dem illegalen Besitz des Fahrzeuges nicht mehr wohl. Schlitzohrig schlägt Don Camillo seinem Erzrivalen ein Tauschgeschäft vor, von dem beide profitieren. Peppone wird das Fahrzeug mit Hilfe Don Camillos los. Im Gegenzug erhält der Pfarrer vom Bürgermeister ein lange benötigtes Stück Land welches bislang als Versteck für den Panzer diente. Und wie so oft, erreichen sie, bei aller Feindschaft, zusammen mehr, als jeder für sich alleine – keiner kann ohne den anderen. Eine Kopie des Panzers steht heute vor dem Museo Peppone e Don Camillo. Nicht ohne zu schmunzeln registriere ich, dass hier, in dieser über Jahrzehnte traditionell links wählenden Gemeinde, natürlich Peppone, als Vertreter des Volkes, zuerst genannt wird.“

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© Herbert Brendel

Thomas Schwob, Jahrgang 1964, arbeitete lange Jahre als Musik- und Englischlehrer. Seit 2004 ist er als Seminarlehrer für das Fach Englisch tätig. Zahlreiche Reisen führten und führen ihn immer wieder ins europäische Ausland. Seine langjährige intensive Beschäftigung mit der digitalen und analogen Fotografie brachten etliche Fotoausstellungen hervor. Mehr

 

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