Stella Polaris

21. Februar 2016

Das Projekt Stella Polaris * Ulloriarsuaq wirft einen künstlerischen und spirituellen Blick auf die Klimaänderungen im hohen Norden. Polarlichter, der klare Sternenhimmel der Arktis und die artifizielle Beleuchtung betonen die Schönheit der Natur und die Verbundenheit der Menschen mit ihr.
Das Projekt Stella Polaris * Ulloriarsuaq wirft einen künstlerischen und spirituellen Blick auf die Klimaänderungen im hohen Norden. Polarlichter, der klare Sternenhimmel der Arktis und die artifizielle Beleuchtung betonen die Schönheit der Natur und die Verbundenheit der Menschen mit ihr.

Das Team hinter Stella Polaris * Ulloriarsuaq setzt sich aus den Fotografen Nomi Baumgartl und Sven Nieder, dem Regisseur Yatri N. Niehaus und Laali Lyberth als Koordinatorin vor Ort zusammen. Zwei Expeditionen haben sie während der Polarnächte im November 2012 und im Februar 2013 unternommen. Eine besondere Rolle kam dabei den Bewohnern Grönlands zu. Während die Fotografen in einigen hundert Metern Entfernung voneinander ihre Stative aufgestellt haben, beleuchten die sogenannten „Lichtbotschafter“ die Gletscher. Mit Belichtungszeiten von 30 Sekunden bis zwei Minuten entstanden unter dem sternenklaren Himmel und im Zusammenspiel mit den Nordlichtern faszinierende Aufnahmen, in denen die Gletscher und Eisberge wie Lichtinseln in der Landschaft leuchten.

Baumgartl und Nieder begutachteten jeden Gletscher und jeden Eisberg, bevor sie mit dem Filmteam und den Lichtbotschaftern in der Polarnacht wiederkamen. Die Szenen und Bilder wurden im Team besprochen, erst danach die Ausrüstung auf Schneemobilen und Hundeschlitten zu den Spots gebracht. Während der ersten Exkursionen musste das Team noch Erfahrungen sammeln. „So ein Projekt kann man nicht ausprobieren. Ich habe zwar in Deutschland schon sehr viel mit Lichtmalerei gemacht. Aber wie das mit Eis und bei minus 40 Grad funktioniert, war uns nicht klar“, erklärt Nieder. Die Aufnahmen erwiesen sich als Belastungstest für Mensch und Material. Ausgestattet mit dem Leica-S-System und Objektiven von 30 bis 180 mm schafften sie im Schnitt ein Motiv pro Nacht. An jedem Spot gab es verschiedene Teams von Lichtbotschaftern, instruiert wurden sie von Nieder per Walkie-Talkie. Jede Langzeitaufnahme gleicht einer Choreografie. Bald hatte sich das Team eingespielt und konnte auf erste Erfahrungswerte zurückgreifen. Wie viel Licht benötigt man für die jeweilige Aufnahme? Wo positionieren sich die Fotografen?

In einem Mythos der Grönländer heißt es, dass im Eis die Weisheit steckt. Umso dramatischer erscheint das Vorhaben, das Schmelzen des Eises fotografisch festzuhalten. Macht einem das Schmelzen nicht Angst? „Ich glaube das ist eine Entscheidung,“ antwortet Sven Nieder. „Eine Entscheidung, ob die Dinge, die wir sehen, uns Angst oder Hoffnung machen. Ich habe mich dazu entschieden, die guten Nachrichten zu verbreiten. Und wir zeigen das in unglaublich schönen Bildern. Sicherlich, was dort passiert ist dramatisch, aber dieser Wandel eröffnet wie alles auch eine Chance. Und wenn wir es schaffen können, den Menschen zu vermitteln, dass alles miteinander zusammenhängt, dann haben wir mit unserem Projekt schon etwas erreicht. Also habe ich keine Angst – ich sehe in diesen Dingen Hoffnung. Hoffnung und ein Zeichen dafür, dass wir etwas verändern können. Daher auch der Titel Stella Polaris * Ulloriarsuaq – der Nordstern, der den Menschen seit Jahrhunderten den Weg gewiesen hat. Und das ist etwas, das wir heute mehr denn je brauchen, dass wir so eine Richtung bekommen. Wo wir mit der Menschheit hingehen müssen – und zwar gemeinsam.“

Den gesamten Artikel lesen Sie in der LFI 2/2016.
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