A Photographer’s Life

Sabine Weiss

23. Juli 2024

Am 23. Juli jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag der großen humanistischen Fotografin Sabine Weiss. Eine Ausstellung in Berlin präsentiert ab September ihr Werk.
Sie gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen der humanistischen Fotografie, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Fotografiegeschichte prägen sollte und vor allem mit dem Werk französischer Fotografen wie Robert Doisneau, Willy Ronis oder Brassaï verbunden wird – Sabine Weiss war eine ebenso wichtige Repräsentantin dieser fotografischen Strömung. Die Straße als Bühne, der Alltag der Menschen als Thema, die Bildsprache dabei poetisch bis sozialdokumentarisch: Neben ihren Auftragsarbeiten für Mode, Werbung und Reportage fotografierte Weiss ihre zahllosen und heute geschätzten freien Arbeiten, deren Motive sie vor allem in Paris, aber auch auf ihren vielen Reise fand. Sie suchte zufällige Begegnungen, interessierte sich für das Leben und das Schicksal ihrer Zeitgenossen, fotografierte das ansonsten Übersehene und kleine Momente voller Empathie.

Die Ausstellung Sabine Weiss. A Photographer’s Life, an der die Autorin bis zu ihrem Tod mitgewirkt hat, ist bei f3 – freiraum für fotografie ab dem 6. September in Berlin zu sehen. Kuratiert von Virginie Chardin, produziert vom Sabine Weiss Studio und Photo Elysée, zeigt die Retrospektive eine Auswahl aus dem reichen Lebenswerk der Fotografin, die mit 97 Jahren Ende 2021 in Paris verstarb. Anhand von Originalabzügen, Archivdokumenten und Filmen zeichnet die Ausstellung das Porträt einer Fotografin, die mit ihrer unstillbaren Neugier auf andere Menschen ein sensibles Lebenswerk zusammengetragen hat und in deren Aufnahmen sich auch ein längst verschwundenes Paris (wieder-)entdecken lässt. Eine wunderbare Hommage zum 100. Geburtstag.
Ulrich Rüter
Alle Bilder auf dieser Seite: © Sabine Weiss, Collections Photo Elysée, Lausanne

A Photographers Life+-

Die Ausstellung Sabine Weiss. A Photographer’s Life läuft vom 6. September bis zum 24. November bei f3 – freiraum für fotografie.

LFI 3.2018+-

LFI würdigte die Fotografin in der Ausgabe 3.2018 als Leica Klassikerin. Mehr

Sabine Weiss+-

Sabine Weiss©Lily Franey
© Lily Franey

Geboren 23. Juli 1924 als Sabine Weber in Saint-Gingolph, Schweiz. Nach ihrer Lehre im renommierten Atelier Boissonnas in Genf zog sie 1946 nach Paris. Sie arbeitete zunächst als Assistentin des Modefotografen Willy Maywald; ab 1949 war sie als freischaffende Fotografin tätig. 1950 heiratete sie den amerikanischen Künstler Hugh Weiss (1925–2007). Sabine Weiss wurde 1952 Mitglied der Fotoagentur Rapho und arbeitete für zahlreiche nationale und internationale Magazine. Die Wiederentdeckung des schwarzweißen Frühwerks in Ausstellungen seit den späten 1970er-Jahren wurde von neuen Arbeiten begleitet, die auf zahlreichen Weltreisen entstanden. Bevorzugt arbeitete sie mit einer Leica und einer Rolleiflex. 2017 wurde die Fotografin, die längst einen französischen Pass besaß, von der Swiss Photo Academy für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Am 28. Dezember 2021 verstarb sie in Paris. Ihr Nachlass wird von Photo Elysée in Lausanne betreut und umfasst rund 160 000 Negative, 7000 Kontaktbögen, 8000 Prints, 46 000 Diapositive und umfangreiches Dokumentationsmaterial. Mehr

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