Sea, Ponds and Rivers

Mathieu Chaze

6. September 2024

Das Betrachten von Wasser erzeugt für den Fotografen eine unglaubliche Magie. Mit den Bildern möchte er seine Emotionen an den Betrachter weitergeben und zugleich an die Unsterblichkeit der Landschaft erinnern.
LFI: Welche Bedeutung hat Wasser als Motiv für Sie?
Mathieu Chaze: Wasser zu fotografieren, bedeutet, etwas festzuhalten, das Milliarden von Jahren alt ist. Wasser steht am Ursprung des Lebens auf der Erde und ist für alle bekannten Lebensformen unerlässlich. Aber ich glaube, dass das Motiv des Wassers mich mehr aus dem Bauch heraus angezogen hat. Nach 15 Jahren in der Londoner City wollte ich mich wieder mehr mit meiner Familie und der Natur verbinden. Die Fotografie war dafür mein Kanal, mein Werkzeug. Zuerst habe ich meine Kinder in der Landschaft fotografiert; als sie vor meiner Linse verschwanden, blieb mir das Element, das meinen Blick immer wieder anlockte. Für mich hat Wasser eine beruhigende Wirkung, ich komme beim aufmerksamen Betrachten in einen Zustand des „Flusses“. Man könnte auch sagen, dass das Wasser meine Muse für dieses fotografische Werk war. 

Wo haben Sie Ihre Fotos aufgenommen?
Größtenteils habe ich im Südwesten Englands fotografiert, aber auch in Schottland, Norwegen, Frankreich, Puerto Rico und Thailand. In gewisser Weise spielt der Ort in diesem Werk aber keine Rolle, da ich nicht versuche, einen Platz zu dokumentieren, sondern eine Reihe von individuellen „Tableaux“ zu schaffen, die alle den gemeinsamen Nenner Wasser haben. Bei den Bildern, die ich mache, bestimmen Tageszeit, Wetter und fotografische Technik eher das Aussehen des Wassers als der Ort, an dem sie entstanden sind. 

Warum halten Sie Schwarzweiß für das geeignete Stilmittel für Ihre Bilder?
Ich glaube, meine Vision entstand, als ich mir die Werke meiner fotografischen Vorbilder ansah, die alle in Schwarzweiß arbeiteten – Sebastião Salgado, Sally Mann, Josef Koudelka, Edward Weston, um nur einige zu nennen. Ich denke, dass die Schwarzweißfotografie, zum Teil wegen ihres Abstraktionsgrades, besser geeignet ist, Emotionen zu vermitteln.

Wie war die Arbeit mit der Kamera für Sie?
Drei Viertel meiner Bilder sind mit der Q2 entstanden. Sie ist die perfekte Kamera für mich – die perfekte Mischung aus Größe, Form und Leistung. Ich arbeite mit meiner Q2 mit aufgesetztem Blitz, um den Bildern Ebenen hinzuzufügen. Ich arbeite gern schnell und passe die Komposition an, indem ich mich bewege, mich hinknie, auf Felsen klettere. Ich mag diesen Aspekt des Fotografierens, die körperliche Leistung. Die kleinste Bewegung, die geringste Veränderung des Lichts kann ein Bild völlig verändern, weshalb ich gerne eine kleine Kamera habe. Wenn ich etwas mehr Flexibilität mit dem Objektiv brauche und etwas mehr Zeit zum Komponieren habe, verwende ich die SL2 und das Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/24–90 Asph.

Welche Wirkung sollen Ihre Fotos auf den Betrachter haben?
Für mich sollte ein gutes Bild beim Betrachter eine Emotion auslösen, ohne dass ein Kontext erforderlich ist. Ich hoffe also, dass meine Fotografien es schaffen können, dass der Betrachter auf die eine oder andere Weise berührt wird, von einer Mischung aus Gefühlen, die von Kontemplation über Vorahnung bis hin zu Hoffnung reichen. Und vielleicht auch Wut. Die Wut darüber, dass wir all diese Schönheit für unsinnige Zwecke zerstören.
Katja Hübner
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Mathieu Chaze
EQUIPMENT: Leica Q2 und Leica Q2 Monochrom mit Summilux 1:1.7/28 Asph; Leica SL2, Vario-Elmarit-SL 1:2.8-4/24-90 Asph

Mathieu Chaze+-

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© David Alan Harvey

Geboren 1982 im Burgund, Frankreich, lebt und arbeitet der Fotograf heute im Vereinigten Königreich. Nach einem Jurastudium in Frankreich und London begann er, zunächst in Paris und dann in London zu arbeiten. Vor knapp fünf Jahren ließ er seine Karriere in der Stadt hinter sich, um sich ganz der Fotografie und seiner Familie zu widmen. Er richtet sein Objektiv auf die Landschaft und die Gewässer. Mehr

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