Auf den ersten Blick erinnern die extrem nahen Straßenporträts des Auto-didakten Adamson Marksteen an die weitwinklig verzerrten Gesichter eines Bruce Gilden oder die „gestohlenen Momente“ eines Martin Parr. Sowohl Gilden als auch Parr nennt Marksteen als Inspiration, geht aber anders vor als die beiden Ikonen der sozialdokumentarischen Street Photography: „Es ist einfacher, Leute zu finden, die kaputt sind und sie zu fotografieren. Die Bilder sind dramatischer, werden aber meinem Thema nicht gerecht.“ Marksteen möchte mit seiner Porträt-Serie Cheltenham Folk ein ausgewogenes Bild seiner Heimatstadt schaffen, eine Art Sozialstudie der Stadt, die in Großbritannien vor allem als Sitz des Geheimdienstes, als Hochburg für Pferderennen und Wohnort der Oberschicht bekannt ist. Dieses Image deckte sich nicht mit dem Eindruck, den Marksteen von seiner Heimat hatte. „Cheltenham hat eine große Vielfalt an Menschen: kulturell, wirtschaftlich und sozial gibt es hier das ganze Spektrum.“ Lange Zeit war der erfolgreiche Werber von Fotografie gelangweilt. Doch vor anderthalb Jahren kaufte er sich eine Leica-Kamera, um sich selbst vor die größte fotografische Herausforderung zu stellen, die er sich vorstellen konnte: Street Photography. „Für mich ist die Street Photography von allen fotografischen Disziplinen die schwierigste, weil sie von so vielen externen Faktoren abhängig ist.“
Denise Klink
LFI 8.2018+-
Das gesamte Portfolio erschien in der LFI 8.2018. Mehr
Marksteen Adamson+-
Der Fotograf wuchs auf einer Missionsstation in Tansania auf und hat schon in vielen Ländern wie Dänemark, Holland, den USA und Großbritannien gelebt. Er spricht vier Sprachen, ist passionierter Rad- und Motorradfahrer und begeisterter Sammler. Marksteen ist mit seiner Agentur Asha & Co. erfolgreich in der Werbeindustrie tätig und lebt mit seiner Frau Louise, seinen vier Kindern, einem Patterdale-Terrier, zwei Katzen und einem aktiven Bienenstock in Cheltenham. Mehr