Flour Wars
Flour Wars
George Tatakis
15. Oktober 2016
„Nachdem ich den Karneval auf der griechischen Insel Zakynthos besucht hatte, beschloss ich, mir auf dem Rückweg den ‚Mehlkrieg‘ in Galaxidi am Golf von Korinth anzusehen. Dieser fast 200 Jahre alte Brauch soll entweder aus Sizilien oder Byzanz stammen. Es ist außerdem überliefert, dass selbst die türkische Herrschaft den Mehlkrieg nicht stoppen konnte – er findet immer am Montag des orthodoxen Karnevals statt und läutet die Fastenzeit ein.
Alle Bewohner verzichten aus gutem Grund auf ihre neueste Garderobe – viele haben bemalte Gesichter und jeder hat einen oder zwei Stoffbeutel mit gefärbten Mehl dabei. Wer sein eigenes Mehl vergessen hat, bekommt Gratismehl von der Stadt. Der Mehlkrieg beginnt mit einer Parade selbstgebauter Festwagen. Durch welche Straßen die Parade führt, ist leicht zu bestimmen – die Gebäude entlang der Festroute sind umfassend mit Planen abgedeckt.
Ich hatte gehört, was mich erwartet, und meine Kamera akribisch in Frischhaltefolie eingewickelt. Ich kaufte in einem Laden einen Schutzanzug, und nach einiger Überlegung noch einen zweiten – doppelt hält besser. Außerdem gaben mir die Kaufleute noch eine Chirurgenmaske mit: ‚Zieh die über, du wirst sie brauchen!‘
Da war ich nun, in dieser engen Straße, mitten in der Parade, bewegte mich gegen den Strom und hielt meine Kamera hoch. Das reichte aus, um mich zum Ziel Nummer Eins zu machen. Nach nicht einmal einer Minute war ich aschgrau und konnte meine Augenlider kaum noch bewegen, da meine Tränen das Mehl in einen festen Matsch verwandelt hatten.
Der Umzug zog in Richtung Hafen, wo die Menge zahlreiche Feuer mitten auf der Straße entzündete. Überall war Musik und die Leute tanzten wild durcheinander. Einige zündeten sogar Rauchbomben. Es gab aber auch Vorkehrungen für die Menschen, die an dem Spektakel nicht unmittelbar teilnehmen wollten. Sie standen auf der anderen Seite des Hafens, wo der Festumzug nicht hinkonnte. Wenn man sich aber auf der Seite des Umzugs befand, nahm man direkt am Mehlkrieg teil – ob man wollte oder nicht.“
Alle Bewohner verzichten aus gutem Grund auf ihre neueste Garderobe – viele haben bemalte Gesichter und jeder hat einen oder zwei Stoffbeutel mit gefärbten Mehl dabei. Wer sein eigenes Mehl vergessen hat, bekommt Gratismehl von der Stadt. Der Mehlkrieg beginnt mit einer Parade selbstgebauter Festwagen. Durch welche Straßen die Parade führt, ist leicht zu bestimmen – die Gebäude entlang der Festroute sind umfassend mit Planen abgedeckt.
Ich hatte gehört, was mich erwartet, und meine Kamera akribisch in Frischhaltefolie eingewickelt. Ich kaufte in einem Laden einen Schutzanzug, und nach einiger Überlegung noch einen zweiten – doppelt hält besser. Außerdem gaben mir die Kaufleute noch eine Chirurgenmaske mit: ‚Zieh die über, du wirst sie brauchen!‘
Da war ich nun, in dieser engen Straße, mitten in der Parade, bewegte mich gegen den Strom und hielt meine Kamera hoch. Das reichte aus, um mich zum Ziel Nummer Eins zu machen. Nach nicht einmal einer Minute war ich aschgrau und konnte meine Augenlider kaum noch bewegen, da meine Tränen das Mehl in einen festen Matsch verwandelt hatten.
Der Umzug zog in Richtung Hafen, wo die Menge zahlreiche Feuer mitten auf der Straße entzündete. Überall war Musik und die Leute tanzten wild durcheinander. Einige zündeten sogar Rauchbomben. Es gab aber auch Vorkehrungen für die Menschen, die an dem Spektakel nicht unmittelbar teilnehmen wollten. Sie standen auf der anderen Seite des Hafens, wo der Festumzug nicht hinkonnte. Wenn man sich aber auf der Seite des Umzugs befand, nahm man direkt am Mehlkrieg teil – ob man wollte oder nicht.“
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © George Tatakis