Die Schönheit des Alltäglichen

Fer Parra

11. Januar 2022

In den verträumten Landschaftsbildern von Fer Parra scheint die Zeit stillzustehen. Die analogen Arbeiten des chilenischen Fotografen geben einen ästhetischen Einblick in die Schönheit unserer Welt und nicht zuletzt in sein Seelenleben.
Mit betörend schönen Landschaftsbildern gewährt der chilenische Fotograf Fer Parra einen Einblick in sein Seelenleben. Im Interview spricht er über die Schönheit des Alltags, seine Liebe zur analogen Fotografie und wie er seine Kamera als Werkzeug benutzt, um sich selbst und anderen näher zu kommen.

LFI: Wann haben Sie mit der Fotografie begonnen, und welche Rolle spielt sie in Ihrem Leben?
Fer Parra: Als ich meine Frau kennenlernte, befand sie sich in der Endphase ihres Bachelorstudiums der Fotografie, und sie motivierte mich, es mit dem Fotografieren zu versuchen. Von diesem Moment an habe ich nicht mehr damit aufgehört. Ich begann, den Weg der Fotografie ernst zu nehmen, und ich wollte nach und nach alles darüber lernen. Ich bin Autodidakt, ich habe aus Büchern, Dokumentarfilmen und aus meinen eigenen Fehlern gelernt.
Ich denke, dass die Fotografie ein interessantes Werkzeug ist, um mit Menschen und allem um uns herum in Verbindung zu treten. Und natürlich auch mit mir selbst. Die Fotografie ist für mich eine Ausdrucksform, die einfacher ist als Worte.

Ihre Bilder sind sehr verträumt und poetisch. Wo wurden sie aufgenommen, und haben Sie einen Lieblingsort zum Fotografieren?
Herzlichen Dank! Diese Fotoserie wurde in San Pedro de Atacama, im Norden Chiles, und in Patagonien, im Süden von Chile, aufgenommen. Ich habe keinen Lieblingsort zum Fotografieren. Die Welt ist mein Lieblingsort, ich fotografiere gern alles, was mich umgibt – Geschichten gibt es überall zu erzählen.

Was macht einen Ort für Sie interessant oder attraktiv?
Das können Licht, Textur, Farben, Linien, Formen oder Schatten sein. Ich versuche, sehr aufgeschlossen zu sein, wenn ich rausgehe, um Fotos zu machen. Es ist wichtig, dass man bereit ist, sich überraschen zu lassen. Und wenn etwas meine Aufmerksamkeit erregt, zögere ich nicht, das Foto zu machen.

Was sind die größten Einflüsse auf Ihre Bildsprache?
Das Leben selbst, der Alltag, die Menschen und ihre Geschichten, das Reisen an neue Orte und die Erforschung erstaunlicher Landschaften … das Flanieren auf der Straße und das Entdecken versteckter Details, das Abendlicht, meine Frau, meine Familie … alles inspiriert mich. Ich versuche nicht, irgendjemanden zu beeindrucken, sondern mich selbst von der Schönheit des Alltags überraschen zu lassen.

Sie nehmen Ihre Bilder mit einer M6 auf. Warum ziehen Sie die analoge Fotografie der digitalen vor?
Ich trenne gern zwischen meiner kommerziellen digitalen Arbeit und meiner persönlichen Arbeit. Wenn ich analog fotografiere, muss ich keine Erwartungen an andere erfüllen. Ich fühle mich völlig frei. Dann wäre da die Ästhetik. Ich liebe das Ergebnis von Film, ich nutze dieses Format, um zu dekomprimieren und meinen Geist frei zu bekommen; es ist wie ein tiefes Durchatmen. Außerdem genieße ich den Prozess des Fotografierens, Entwickelns, Scannens und Druckens sehr. Obwohl ich mit einer Digitalkamera angefangen habe, war es für mich sehr wichtig, die Grundlagen der Fotografie zu kennen. Deshalb habe ich angefangen, auf Film zu fotografieren. Und es hat mir so gut gefallen, dass ich so lange wie möglich dabei bleiben werde.
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Fer Parra
EQUIPMENT: ​​​​​​​Leica M6 mit Summicron-M 1:2/35 Asph

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© Loreto Castillo
© Loreto Castillo

Fer Parra, geboren in Chile, ist freiberuflicher Fotograf und arbeitet seit elf Jahren im Bereich der Fotografie. Er ist Autodidakt, entwickelt seine persönlichen fotografischen Projekte auf Film und liebt die Dokumentarfotografie und das Fotografieren von allem, was ihm nahe ist: Landschaft, Straße, Porträt, Reportage, etc. Parra arbeitet ständig an seiner Identität als Fotograf und versucht stets, seine Fotos so ehrlich wie möglich zu gestalten. Mehr

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