Es ist der zweite Winter seit der russischen Invasion, und in der Ukraine sinken die Temperaturen bis weit unter null Grad. Der Fotograf dokumentiert den ganz persönlichen Kampf der verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner gegen die Kälte.
In den ukrainischen Gebieten nahe der Front ist die Zerstörung gewaltig und die Lage weiterhin aussichtslos. Die Energieversorgung ist durch den Beschuss nahezu lahmgelegt. Fast spürbar und doch unvorstellbar ist die eisige Kälte, die Emile Ducke in seinen Bildern festhält. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch seine Serie. Kälte als Waffe zeigt den improvisierten Alltag der Menschen, die versuchen, sich an den nun lebensfeindlichen Raum anzupassen, der einst ihr Zuhause war.
Bereits vor dem Krieg war Ducke in der Ukraine unterwegs, um das Leben dort dokumentarfotografisch festzuhalten: „Mir geht es in meiner Arbeit stets darum, von Lebensrealitäten in Osteuropa zu erzählen.“ Vor dem Hintergrund des Krieges werden seine Bilder zu wichtigen Zeitzeugnissen. Seit Kriegsbeginn reist der Fotograf regelmäßig in das Land und meistert den Balanceakt, die Geschichten der Bewohnerinnen und Bewohner zu erzählen und mit dem Risiko zu leben, so nah an der Front zu arbeiten.
Pauline KnappschneiderEQUIPMENT: Leica M10, Summicron-M 1:2/35 Asph, Summilux-M 1:1.4/50 Asph, Leica SL2-S, Sigma 1:2/35 DG DN
LFI 2.2024+-
Die Strecke Kälte als Waffe finden Sie im LFI Magazin 2.2024. Mehr
Emile Ducke+-
1994 in München geboren, begann Emile Ducke 2013 sein Studium der Dokumentarfotografie in Hannover und verbrachte 2016 ein Auslands-semester in Tomsk. Seine fotografische Arbeit setzt sich vor allem mit postsozialistischen Gesellschaften in Osteuropa auseinander. Seit 2017 arbeitet er von Moskau aus an Reportagen, die ihn durch die Taiga, nach Transnistrien und in abgelegene Winkel von Sibirien führten. Mehr