Groebli-Chauhan-Doku

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Alles Gute zum Geburtstag, René Groebli!

8. Oktober 2022


Der renommierte Schweizer Fotograf wird am 9. Oktober 95 Jahre alt. Wir gratulieren mit einem Filmporträt der Schweizer Fotografin Ulka Chauhan.
Schon sein erster Fotoessay Magie der Schiene setzte 1949 Maßstäbe; in einer ganz eigenen subjektiv-poetischen Bildsprache führte er seine Erfahrungen einer Bahnfahrt – Dynamik, Geschwindigkeit, Rauch, Bahnschienen und Landschaft – meisterhaft zusammen. Dass diese Serie filmische Qualitäten besitzt, war kein Zufall, hatte er doch nach dem Studium in der Fachklasse für Fotografie bei Hans Finsler an der Kunstgewerbeschule Zürich damals gerade seine Ausbildung zum Dokumentarfilm-Kameramann abgeschlossen. Aber auch seine heute vielleicht bekannteste Serie Das Auge der Liebe, entstanden auf der verspäteten Hochzeitsreise mit seiner Frau Rita im Jahr 1953, gehört zu den feinsinnigsten und damals unerhört modernen Projekten des Fotografen. Nach ein paar Jahren als Reportagefotograf gründete er Mitte der 1950er-Jahre sein eigenes Fotostudio für Werbe- und Industriefotografie. Er spezialisierte sich auf Farbfotografie und fand neben den Auftragsarbeiten immer wieder Zeit für spannende experimentelle Aufnahmen, sodass ihn schon 1957 das amerikanische Magazin Color Annual als „Master of Color“ ehrte. Ein Meister der Leica ist er ohnehin, und so freuen wir uns, hier das Filmporträt der Schweizer Fotografin Ulka Chauhan vorzustellen, das im letzten Jahr entstand und einen wunderbaren Einblick in das Leben und Werk René Groeblis zeigt.

LFI: Wie kam es zu Ihrer Begegnung mit René Groebli?
Ulka Chauhan:
Als Mitherausgeberin des Blogs swissstreetcollective war ich auf der Suche nach Interviews mit Schweizer Fotografen, deren Arbeit ich bewundere. Und René Groebli war ganz oben auf der Liste. Ich bin ein großer Fan von ihm, seit ich sein Buch The Magic Eye entdeckt habe. Nachdem ich ihn getroffen hatte, spürte ich, dass ich seiner Arbeit mit einem schriftlichen Interview allein nicht gerecht werden konnte. So entstand die Idee eines Videoporträts. Ich habe ihn im Sommer einige Male in seinem Haus in Zürich besucht, bevor ich es im September 2021 drehte.

Welche von Renés Werken faszinieren Sie besonders?
Ich mag die ruhige und poetische Eloquenz aller Werke von René, die in der Zeit eingefroren sind und sich kraftvoll durch sie bewegen. Vor allem seine klassischen Schwarzweißbilder mit gezielter Körnung, seine trendigen und doch zeitlosen, von der Op- und Pop-Art inspirierten Farbarbeiten und seine sehr intime Serie Das Auge der Liebe von seiner Hochzeitsreise.

Sehen Sie auch Verbindungen zu Ihrer eigenen Arbeit?
Zwischen uns besteht ein großer zeitlicher und räumlicher Abstand – René mit seiner international anerkannten Karriere, die sich über mehr als sechs Jahrzehnte erstreckt, in denen er bahnbrechende Werke geschaffen hat, und ich, die ich relativ neu in diesem Medium bin und das Leben zwischen den beiden Welten von Mumbai und Zürich aufzeichne. Seine Arbeit ist eine enorme Inspirationsquelle für mich.

Mehr über René Groeblis Arbeit finden Sie auf seiner Webseite.
Ulrich Rüter
Das Videoporträt entstand gemeinsam mit Boas Wigger und Tobias Meyer (Videosolutions); gefilmt wurde mit einer Cine-Kamera und Leica M-Objektiven.

Ulka Chauhan+-

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© Tina Dehal

Geboren in Mumbai, studierte Ulka Chauhan in Indien, der Schweiz und den USA und hat einen Bachelorabschluss in Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Finanzen und Wirtschaft. Ihre Leidenschaft für die Fotografie wurde durch einen Fotoworkshop im Jahr 2019 ausgelöst. Seitdem wurden ihre Bilder in den Blogs von Leica sowie auf verschiedenen Websites für Kunst, Geisteswissenschaften und Fotografie veröffentlicht. Sie hat 2019 und 2020 an Gruppenausstellungen in Zürich und Mumbai teilgenommen und wird demnächst unter anderem im Venice Photo Lab und beim Treviso Photographic Festival ausstellen. Sie ist aktives Mitglied des Swiss Street Collective und Mitherausgeberin von dessen Blog. Mehr

René Groebli+-

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From "Das Auge der Liebe"

Geboren am 9. Oktober 1927 in Zürich, bei Theo Vornow beginnt er 1944 eine Lehre als Fotograf, setzt seine fotografischen Studien an der Kunstgewerbeschule Zürich fort, ab 1946 zweijährige Ausbildung als Kameramann für Dokumentarfilme.

Ab 1949 Fotoreporter für diverse Schweizer und internationale Magazine. 1949 erscheint seine erste freie Serie Magie der Schiene im Eigenverlag Turnus. Anfang der 50er-Jahre Verabschiedung vom Bildjournalismus und Aufbau einer sehr erfolgreichen Karriere als Industrie- und Werbefotograf, unterstützt durch seine Frau Rita (1923–2013). Groeblis Experimente im frei künstlerischen, aber auch angewandten Bereich mit der Farbfotografie sind sensationell und international erfolgreich. Ende der 70er-Jahre Rückzug aus der kommerziellen Fotografie. Mehr

 

Alles Gute zum Geburtstag, René Groebli!