70 Jahre LFI – die besten Cover – Teil 6

Ausgabe 6/2004, kommentiert von Dominic Nahr

„Ich liebe die rohen Emotionen in der Szene. Man sieht, dass Jean mit jeder Faser dabei ist. Wenn ich das Bild sehe, höre ich die Wellen krachen und kann das Salz schmecken. Jean erfüllt hier nicht nur einen Auftrag – er ist voll und ganz der Geschichte verpflichtet. Er ist einer der Fischer – nur ist sein Werkzeug kein Netz, sondern seine Kamera. Das Titelbild erzählt von den Bedingungen, unter denen die Fischer arbeiten, es ist roh und real. Genau dafür sind Leica-Kameras gemacht. Sie haben nicht die Sicherheit eines Zoomobjektivs – es geht einzig und allein darum, dabei zu sein. Ich könnte mir mittlerweile selbst nicht mehr vorstellen, anders zu arbeiten.

Die frühen 2000er-Jahre waren der Beginn meiner fotografischen Streifzüge, und Jean Gaumys Werk, wie das Buch Pleine Mer, spielten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung meines Verständnisses, über das Vorstellbare hinauszugehen und mich mit Menschen und der Welt um mich herum zu verbinden. Ich habe Jean 2010 im Pariser Büro der Agentur Magnum kennengelernt. Er ist ein sehr freundlicher und bodenständiger Mensch. Manchmal, wenn ich bei Magnum arbeitete, schlief ich dort heimlich. Er fand es heraus und brachte mich zu seiner Schublade. Ich war mir zunächst nicht sicher, was er mir zeigen würde: Er zog ein Kissen heraus und gab es mir.“ (dar)