Critical Minerals: Geography of Energy

Davide Monteleone

19. November 2024

Der diesjährige Gewinner des Leica Oskar Barnack Awards, der italienische Fotograf Davide Monteleone, hat für sein Projekt nicht nur fotografische Arbeiten zusammengestellt, sondern begleitet die Serie auch mit einem Film. 
In der noch nicht abgeschlossenen Langzeitstudie hinterfragt Monteleone die aktuelle Neuausrichtung der Energiewirtschaft auf erneuerbare Quellen und problematisiert die komplexen geopolitischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen an den Beispielen der Kobalt- und Kupferminen in der Demokratischen Republik Kongo, des Kupfer- und Lithiumabbaus in Chile und der Gewinnung von Nickel in Indonesien. In seiner vielschichtigen Serie zeigt er Landschaften und Industrieanlagen, sowie die dort arbeitenden und lebenden Menschen.

LFI: Gratulation zur Auszeichnung mit dem diesjährigen LOBA. Stand von Anfang an fest, das Projekt auch in einem Film zu präsentieren?
Davide Monteleone: Der Videoteil war von Anfang an geplant und ist zusammen mit dem fotografischen Teil und der Datenvisualisierung ein integraler Bestandteil des Gesamtprojekts. Die drei Elemente können auch unabhängig voneinander leben, aber die beste Form der Nutzung ist mit allen Elementen und in Form einer Installation. 

Der Film wird derzeit auch in der LOBA-2024-Ausstellung im Ernst Leitz Museum Wetzlar präsentiert. Was kann ein Film Ihrer Meinung nach zeigen, das Fotografien nicht einfangen können?
In meiner neuen Art, Projekte zu konzipieren, ist die Kombination von transmedialen Elementen immer wichtiger. Die Fotografie bleibt sicherlich weiterhin bedeutend, aber die Komplexität der behandelten Themen wird durch Inhalte bereichert, die es ermöglichen, die Geschichte besser zu verstehen. Der Videoteil bereichert die emotionale Erfahrung mit Klängen und bewegten Bildern, und konzentriert sich auch auf die menschliche Situation, die in den Fotografien eher am Rande vorkommt.

Wie viel Filmmaterial haben Sie insgesamt aufgenommen?
Ungefähr 30 Stunden Filmmaterial entstand im Laufe von vier Reisen. Je nach Verwendungszweck, wie zum Beispiel Installation, Kurzdokumentation oder soziale Zwecke, haben wir verschiedene Schnittfassungen erstellt und arbeiten auch weiterhin daran. 

Fotografieren ist meist ein einsamer Job, während Filmarbeit in der Regel Teamarbeit ist. Wie haben Sie die unterschiedlichen Arbeitsweisen erlebt?
Ich glaube, dass sich die Arbeitsweise bei der Produktion visueller (fotografischer und multimedialer) Projekte im Laufe der Jahre verändert hat. Für mich ist es das zweite Langzeitprojekt, bei dem ich nicht allein, sondern im Team und mit mehreren, auch lokalen Mitarbeitern arbeite. Ich finde das herausfordernd, effektiv und auch notwendig.

Werden Sie in Zukunft beide Bildformen für Ihre Arbeit verwenden?
Auf jeden Fall, es sei denn, ein bestimmtes Thema lässt sich nur mit Fotografie darstellen. Ich wähle das Bildmedium, das ich benötige, um die Geschichte auf die mir vorstellbare bestmögliche Weise zu erzählen.
Ulrich Rüter
Stills: © Davide Monteleone

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Das Video präsentiert Davide Monteleone auf seiner Homepage.

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Mehr zu seiner Gewinnerserie des LOBA 2024 auf der LOBA-Webseite. Mehr

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Davide Monteleone_©Lorenzo Poli
© Lorenzo Poli

Wurde 1974 in Potenza, Region Basilicata, Italien, geboren und lebt heute in der Schweiz. Er hat einen Master in Kunst und Politik der Goldsmith University London und ist als Kurator und Dozent in vielen öffentlichen und privaten Institutionen tätig. Ab 2001 arbeitete und lebte er in Moskau. Seine Arbeit als bildender Künstler und Forscher umfasst die Bereiche Bildgestaltung, visueller Journalismus und Schreiben. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich mit Klimathemen im Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaft und Geopolitik. Monteleone hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, schreibt regelmäßig für Zeitschriften wie National Geographic, Time und The New Yorker. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt. Unter anderem wurde er mit dem National Geographic Storyteller’s Fund, dem National Geographic Society Fellowship, dem Asia Society Fellowship, dem Carmignac Photojournalism Award, dem EPEA Award, dem European Publishers Award und mehreren World Press Photo Awards ausgezeichnet. Bereits 2020 war er mit seiner Serie Sinomocene für die LOBA-Shortlist nominiert.  Mehr

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