Paris Libéré

Cédric Roux

2. Juli 2021

Dass man die Leidenschaft für Street Photography selbst in Zeiten der Pandemie noch mit Herz und Seele verfolgen kann, zeigt uns Cédric Roux mit seinen Aufnahmen aus Paris.
Der französische Fotograf bringt mit ungewöhnlichen Ansichten und neuen Ansätzen frischen Wind ins Genre der Street Photography. Im Interview spricht er darüber, welchen Einfluss New York auf seine Arbeit hatte und wie die Street Photography dabei helfen kann, die eigene Schüchternheit zu überwinden.

LFI: An welchem Punkt in Ihrem Leben haben Sie mit der Fotografie begonnen, und wie hat sich diese Leidenschaft im Laufe der Zeit entwickelt?
Cédric Roux: Ich begann mit der Fotografie im Alter von 30 Jahren, aber ganz schrittweise. Tatsächlich habe ich in jenem Jahr nur eine Woche lang künstlerische Fotografie praktiziert, als ich schließlich New York entdeckte: Man hatte mir eine Kamera und eine Reise nach New York geschenkt, also war es der perfekte Zeitpunkt, um mit dem Fotografieren auf der Straße anzufangen. Nach meiner Rückkehr habe ich jedoch kaum Street Photography betrieben, bis es Ende 2013 wieder für eine Woche nach New York ging – da hat es dann wirklich klick gemacht! Danach fotografierte ich regelmäßig auf den Straßen von New York. In den letzten Jahren hatte ich das Glück, meine Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen in verschiedenen Ländern zeigen zu können. Es ist mehr als ein Hobby geworden, aber ich arbeite trotzdem noch nebenbei, um weiterhin nur das zu tun, was ich an der Fotografie liebe.

Auf Ihrer Homepage schreiben Sie: Es brauchte eine Reise nach New York, um meine natürliche Schüchternheit zu überwinden und den Schritt zu wagen, mit dem Fotografieren zu beginnen. Könnten Sie das näher erläutern?
In der Tat habe ich, bevor ich mich an die Street Photography gewagt habe, lange Zeit Fotobücher oder Archive von Street-Fotografen im Internet angeschaut. Da ich ein eher zurückhaltender Mensch bin, habe ich mich nicht getraut, den Schritt zu gehen und auch selbst auf den Straßen zu fotografieren, weil ich Angst vor dem Kontakt mit Passanten hatte. In New York bemerkte ich, dass die meisten Leute mir und meiner Kamera keine Aufmerksamkeit schenkten. So konnte ich durch die Straßen streifen und versuchen, die Szenen einzufangen, die mir über den Weg liefen. Letztendlich dachte ich auch, dass ich die Karte des Touristen ausspielen könnte, der nicht so recht versteht, was gesagt wird, wenn ihn jemand anspricht.

Wonach halten Sie Ausschau, wenn Sie durch die Straßen streifen? Haben Sie eine bestimmte Herangehensweise?
Wenn ich mit meiner Kamera unterwegs bin, versuche ich wirklich, für alles um mich herum offen zu sein. Ich versuche, mich nicht auf eine bestimmte Vorgehensweise festzulegen. Ich interessiere mich für Menschen, die vorbeigehen, für die Spuren, die sie hinterlassen, für Tiere, aber auch für die urbanen Elemente, die unsere moderne Umwelt ausmachen. Das Gleiche gilt für meine Vorgehensweise: Auch wenn ich eigentlich ein Jäger bin, der ständig zu Fuß unterwegs ist und einem interessanten Motiv mehrere Minuten lang folgen kann, verbiete ich mir nicht, auch mal geduldig auf den richtigen Moment zu warten, um eine Szene in einer von mir gewählten Umgebung einzufangen. Ich bin nicht nur auf der Suche nach einer unglaublichen Ästhetik, sondern auch nach alltäglichen Momenten, die eine Geschichte erzählen.

Während die Bilder auf dieser Seite eine Auswahl seiner Werke aus Paris während der Corona-Pandemie zeigt, finden Sie im aktuellen LFI Magazin eine Bilderstrecke aus Marseille.
Danilo Rößger
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Cédric Roux
EQUIPMENT: Leica Q, Summilux 1:1.7/28 Asph

Cédric Roux+-

by Warren Lecart
© Warren Lecart

Es bedurfte einer Reise nach New York, um seine Schüchternheit zu überwinden und den Schritt zu wagen, mit dem Fotografieren zu beginnen. Seither „versuche“ er, so Roux, zu fotografieren. Mit einer Leica Q2 will er Menschen auf Dinge hinweisen, die zu sehen, sie sich nicht die Zeit nehmen und zeigen, wie die Menschen in unserer Welt zusammenleben. Mit Leica-Kameras fotografiert Roux seit 2017. Mehr

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