Das Paris von Robert Doisneau

24. Oktober 2024

Die neue Monografie des französischen Fotografen feiert das Leben in Paris.
„Für einen Fotografen sind die ersten siebzig Jahre ziemlich mühsam, danach geht es bergauf“, so zitieren die Töchter scherzhaft ihren Vater im Vorwort des gerade erschienenen Prachtbands Paris. Anhand dieser Aussage hatte Robert Doisneau dann immerhin noch knapp 12 sehr gute Jahre, bevor er 1994 kurz vor seinem 82. Geburtstag in Paris verstarb.
 
Die Auswahl für den Bildband geht noch auf Jean Claude Gautrand (1932–2019) zurück. Der Fotograf, Autor und vor allem langjähriger Freund zeichnet das Leben und Werk in fünf chronologischen Kapiteln nach, die Doisneau als wichtigen Vertreter der „photographie humaniste“ würdigen, seinen präzisen, empathischen, oft auch humorvollen Blick auf den Alltag und auf das Leben in den Straßen von Paris. Der gewichtige Bildband bringt Neues, aber natürlich fehlt es auch nicht an legendären Aufnahmen, viele davon mit Leica Kameras fotografiert.

Sein bekanntestes Bild – ohne Leica – wurde als Covermotiv gewählt: Der Kuss vor dem Rathaus von 1950 – ein vermeintlicher Schnappschuss als Hommage auf die Stadt der Liebe. Und auch wenn die Szene gestellt ist, wie man heute längst weiß, hat sie nichts von ihrem Charme verloren. Eben ein typisches Bild des großen Bildpoeten und Flaneurs.

Jean Claude Gautrand: Robert Doisneau. Paris
25 × 34 cm, 440 Seiten, Farb- und Schwarzweißabb., Englisch/Französisch/Deutsch, Taschen
www.taschen.com
 
Ulrich Rüter
1/5
1/5

Das Paris von Robert Doisneau