Kleines Land, kleine Kamera

Andrea Lavezzaro

3. Februar 2017

Die Berliner Fotografin Andrea Lavezzaro, Gewinnerin des letztjährigen Music Photo Contest in der LFI-Galerie, war im Oktober 2016 mit ihrem Huawei P9 Plus im Libanon unterwegs, einem vom Krieg gezeichneten, doch lebensfrohen Land voller Gegensätze.
„,Das Gestern ist nichts anderes als die Erinnerung von Heute und das Morgen der Traum von heute‘, schrieb einst der libanesische Dichter Khalil Gibran.

Es war meine erste Reise in den Nahen Osten. Ich hatte nur zwölf Tage Zeit, nicht besonders viel Geld und auch keine großen Erwartungen. Da der Libanon recht klein ist, war es in der kurzen Zeit möglich, das ganze Land zu bereisen und die regionalen Unterschiede zu entdecken.

Die meisten Unterschiede sind natürlich auf die Verhältnisse innerhalb der Bevölkerung zurückzuführen – ob beispielsweise in einem Ort vornehmlich eine christliche oder muslimische Mehrheit lebt. Aber es gab auch andere Gegensätze in diesem kleinen Land, in dem einerseits Frauen oft komplett verhüllt waren, anderseits der weit verbreiteten und akzeptierten Schönheitschirurgie zum Opfer fielen. Ein Land, in dem ich mich als Touristin recht sicher bewegen konnte, in dem aber auch an jeder Ecke Soldaten mit Maschinengewehren standen und immer wieder Panzer auftauchten. Wie eine kleine Erinnerung daran, dass nicht weit entfernt eine große, dunkle Schlacht stattfindet … 

Ich war das erste Mal nur mit einer Smartphone-Kamera unterwegs. Und ich muss zugeben, dass es die (fotografische) Reise sehr erleichtert hat und ich eine größere Kamera nicht vermisst habe. Selbst bei Anbruch der Dunkelheit nicht. Und tagsüber zeichnete das P9 wunderbar die Farben in der scharfen Oktober-Sonne.

Libanon hinterließ bei mir eine gewisse Verwirrung, aber vielleicht ist das Land eben so. Irgendwo zwischen hier und da, irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit.“ Andrea Lavezzaro
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Andrea Lavezzaro

Andrea Lavezzaro+-

Andrea Lavezzaro ist eine brasilianische Fotografin, die seit 2007 in Berlin lebt. Auch wenn das Fotografieren für sie ganz eng mit dem Reisen verknüpft ist, ist sie keine klassische Reisefotografin. Ihre Arbeiten wurden bisher in Paris, Tokio, Berlin und mehreren Städten in Brasilien ausgestellt. Kommerziell war sie in den Bereichen Editorial und Erotik tätig. Seit 2015 widmet sie sich vor allem persönlichen Projekten. Sie fotografiert analog und digital. Mehr

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