Undertow

Damien Daufresne

12. Januar 2021

Mit seiner allegorischen Analogfotografie nähert sich der französische Fotograf dem Raum des Unterbewussten und eröffnet dem Betrachter so eine weite Bandbreite an Emotionen.
Mit seiner allegorischen Analogfotografie nähert sich der französische Fotograf Damien Daufresne dem Raum des Unterbewussten und eröffnet dem Betrachter so eine weite Bandbreite an Emotionen. Im Interview redet er über die Verbindung von Fotografie und Malerei sowie seine Motivation, zu fotografieren.

LFI: Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
Damien Daufresne: Als ich 15 war, bekam ich die Chance, ein Praktikum im Archiv und Labor der Agentur Magnum in Paris zu machen. Das hat ein Fenster in mir geöffnet, das sich nie wieder schloss. Später habe ich an der School of Visual Arts in New York Fotografie studiert, aber beim Zeichnen und in der Radierungswerkstatt habe ich mehr über Fotografie gelernt. Lange, einsame Reisen sowie ein paar wichtige Begegnungen haben meine Arbeit weitergebracht.

Die Bilder dieser Serie sind sehr grafisch und passen sehr gut zu den Kohlezeichnungen. Wie beeinflussen sich diese beiden Kunstformen?
Ich habe schon immer gezeichnet und ich denke immer noch, dass das Zeichnen essenziell ist. Zeichnen und Fotografieren sind unterschiedliche Herangehensweisen, sie brauchen nicht die gleiche Zeit; weder in der Ausarbeitung, noch in der Entdeckung. Die Beteiligung des Körpers ist unterschiedlich und es sind andere Bewegungen; aber so wie es beim Atmen Ein- und Ausatmen gibt, sind sie komplementär. Mit der Zeit sind sie dazu übergegangen, miteinander zu reden und mit einer Stimme zu sprechen.

Erzählen Sie uns bitte mehr von der hier veröffentlichten Serie, die bald als Buch erscheint.
Diese Serie ist Teil eines größeren Projekts, an dem ich gerade mit dem polnischen Verlag Blow Up Press arbeite, und das noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll. Nach einem Anstoß von Robert Delpire starte dieses Projekt vor mehr als zehn Jahren. Das Buch wird Fotografien, aber auch Zeichnungen enthalten.

Was möchten Sie mit Ihrer Fotografie erreichen?
Ich versuche durch meine Arbeit weder zu informieren noch zu beschreiben, meine Fotografien sind keine Beweise. Mir gefällt die Idee, dass man das Werk wie ein Labyrinth betritt, dass man sich verirren muss und nicht unbedingt das findet, wonach man gesucht hat.

Welche Kamera haben Sie verwendet?
Ich benutze hauptsächlich die M7 mit einem 35er-Summicron. Ich mag das Gewicht, ihre Diskretion und ihre Zuverlässigkeit. Ich schätze sowohl die extreme Schärfe als auch die Zartheit des Objektivs. Ich benutze diese Kombination seit 2003 und kann nicht mehr auf sie verzichten.

Alle Bilder auf dieser Seite © Damien Daufresne
Equipment: Leica M7 mit Summicron-M 1:2/35 Asph
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Damien Daufresne

Damien Daufresne+-

Damien_DaufresnePorto2015©Stephane_Charpentier
© Stéphane Charpentier

Der Maler und Fotograf wurde 1979 in Paris geboren und lebt und arbeitet seit 2006 in Berlin. Seit einer ersten Ausstellung in Paris im Jahr 2003 werden seine Arbeiten regelmäßig in Frankreich und anderen europäischen Ländern präsentiert und sind Gegenstand mehrerer Publikationen. Daufresne wird von der Galerie Georg Nothelfer in Berlin vertreten und ist seit dessen Gründung 2012 Teil des internationalen Kollektivs Temps Zéro. Mehr

1/7
1/7