70 Jahre LFI – die besten Cover – Teil 2

Günter Osterloh

6. September 2019

Die LFI-Redaktion hat aus jedem Jahrzehnt sechs, später acht Cover ausgewählt. Diese haben wir Leica-Mitarbeitern und Fotografen vorgelegt , die daraus jeweils ihren Favoriten gewählt haben. Mit den Jahrgängen 1959 bis 1968 hat sich Günter Osterloh, von 1963 bis 2002 bei Leica in unterschiedlichen Positionen tätig, befasst.
Ausgabe 3/1967, kommentiert von Günter Osterloh

„Das Titelbild von Heft 3, 1967, gefällt mir aus verschiedenen Gründen ausgesprochen gut. Ein leuchtendes Rot dominiert in diesem Foto großflächig und umrahmt ein durch das Glasfenster eines Londoner Busses winkendes Mädchen in roter Kleidung besonders bildwirksam. Vom Fotografen wurde dieses eher unspektakuläre Motiv blitzartig wahrgenommen und spontan im richtigen Moment in einem perfekten Bildausschnitt festgehalten. Dieses plakativ anmutende Foto, das dem insbesondere durch die Leica entstandenen Genre Street Photography zugeordnet werden kann, ist für mich auch ein hervorragendes Beispiel für einen gelungenen Schnappschuss. Der Bildeindruck wird meiner Meinung nach durch den eingefügten Titel der Zeitschrift und die unscharfe dunkle Senkrechte, rechts im Bild, nicht minimiert. Und selbst der schwarze untere Rand des Titelblattes mit weißer Schrift wirkt hier nicht störend.

Wie der Autor dieses Titelbildes, der bekannte Fotojournalist Michael Friedel, habe auch ich zunächst eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Die Optischen Werke Ernst Leitz in Wetzlar gaben mir dann 1963 die Chance, in der Abteilung Leica-Technik meine Hobbys, Schmalfilm und Fotografie, beruflich auszuüben. Zu Beginn standen hier die Anwendungstechniken der Leica in medizinischen Bereichen, in der Kriminalistik und im Bildjournalismus im Mittelpunkt meiner Tätigkeit, über die ich auch in entsprechenden Fachmagazinen in Wort und Bild berichten konnte. Ab 1972 übernahm ich zusätzlich für vier Jahre als Redakteur den fototechnischen Teil der Zeitschrift Leica Fotografie.“ (blu)
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© Oliver Richter

Günter Osterloh war ab 1963 bei der Ernst Leitz Wetzlar GmbH beschäftigt. 1976 wechselte er in die Abteilung Marketing Foto, um die Leica-M- und R-Systeme zu betreuen. Während der Verselbständigung des Leitz-Fotosektors in der Leica GmbH in Solms, heute Leica Camera AG in Wetzlar, baute er das Produkt-Management des neuen Unternehmens auf. 1993 übernahm er die Leitung der Leica Akademie. Sein fotografisches Interesse galt dort insbesondere den Möglichkeiten der Bildgestaltung.

Nach seiner Pensionierung 2002 übernahm Osterloh einen Lehrauftrag an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und leitete zehn Jahre am Historischen Institut im Bereich „Fachjournalismus Geschichte“ die Seminare „Fotos für die Presse“. Osterloh hat mit Preisen ausgezeichnete Bücher zu den Leica-M- und R-Systemen veröffentlicht, die auch ins Englische, Italienische und Chinesische übersetzt wurden. Derzeit befasst er sich publizistisch mit der Historie von Leitz und der Geschichte der Leica. Mehr

 

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