Max Pinckers: Zeugnisse unabhängiger Fotografen aus dem völlig isolierten Nordkorea sind ein überschaubares Genre. Der Gewinner des Leica Oskar Barnack Award 2018 schlägt mit seiner Serie Red Ink ein weiteres Kapitel auf – und zeigt eine inszenierte Version der Realität unter den Bedingungen des Kim-Regimes.
Kechun Zhang: Zurück zur Natur! Für die Serie Between Mountains and Water, entstanden auf einer Wanderung durch China, mischte sich Zhang als stiller Beobachter unter Reisegruppen, um die Teilnehmer an markanten Zwischenstationen abzubilden. Geschickt gewählte Perspektiven lassen seine Protagonisten beinahe lächerlich unbedeutend erscheinen.
Stéphane Lavoué: Wo die Straßen am Meer enden und es an vielen Stellen nicht mehr weitergeht, findet der Fotograf Stéphane Lavoué eigene Wege aus der Sackgasse. Mit seiner Kamera schafft er Brücken von einem Ort, in dem mächtige Naturgesetze allzeit präsent sind und die Zeit stillzustehen scheint, in ein imaginäres Reich.
Ernesto Benavides: Der peruanische Dokumentarfotograf lässt uns zu Zeugen des Raubbaus am Regenwald durch illegale Goldminen werden. Mit jedem Stück verschwindet einzigartige Flora und Fauna. Doch nicht nur der Dschungel selbst ist bedroht – die Vernichtung hat auch kaum abschätzbare Folgen für das Erdklima.
Samuel Gratacap: Seit mehr als zehn Jahren begleitet Samuel Gratacap Menschen dabei, wie sie sich auf den Weg machen, sich in Flüchtlingscamps organisieren, von der Zukunft träumen oder resignieren. Düster ist der Hintergrund und vor der hellen Sonne tritt das, was in den Menschen vorgeht, umso deutlicher zu Tage.
Christian Werner: Der deutsche Fotojournalist Christian Werner dokumentiert den syrischen Bürgerkrieg und lotet in Road to Ruin mit nahezu poetischen Aufnahmen neue Wege in der Kriegsberichterstattung aus. Doch vor allem erzählt er eine Geschichte von dem Versuch, ein lebenswertes Leben in feindlicher Umgebung zu führen.
Turi Calafato: „Geh’n wir an den Strand“ – das bedeutet der Titel dieser Serie auf Deutsch. Und der italienische Fotograf Turi Calafato ist an den Strand gegangen. Dorthin, wo seine Landsleute ihren Sommerurlaub, ihre Wochenenden, ihre Freizeit verbringen. An der Küste Siziliens hat er das muntere Leben und Treiben dokumentiert.
Stephen Dock: „Bin ich bereit, in Frieden zu leben?“ Diese Frage stellt Fotograf Stephen Dock nicht nur seinen Protagonisten, sondern auch sich selbst. Sein Ansatz ist dokumentarisch, aber gleichzeitig will er zur nordirischen Seele durchdringen, die auch nach 20 Jahren Friedensprozess noch nicht zur Ruhe gekommen ist.
Daniel Chatard: Weil der Tagebau Hambach sich zunehmend ausbreitet und die Lebensräume von Mensch und Natur gefährdet, halten Umweltaktivisten dieses Gebiet besetzt und planen aus Baumhäusern heraus ihren Widerstand. Daniel Chatard gelang es, diesen Ausnahmezustand in einer sanften Bildsprache festzuhalten.
Vanja Bucan: Bei Vanja Bucan erscheint Natur als ein Blatt Papier und die Protagonisten sind auf Teile ihrer Körper reduziert. So möchte die frühere Umweltaktivistin die Ambivalenz in unserem Verhältnis zur Natur abbilden: als Spannungsfeld zwischen romantischer Vorstellung und Instrumentalisierung, zwischen Liebe und Herrschaft.
Elsa Stubbé: Diese Serie fordert auf, neu über Natur und Naturwahrnehmung nachzudenken. Entstanden auf Wanderungen und Reisen der Fotografin und losgelöst vom ursprünglichen Kontext, verzaubern die Bilder den Betrachter, nehmen ihn mit auf eine poetische Reise in einen ganz speziellen Kosmos der Imagination.
Mary Gelman: Etwa 150 Kilometer östlich von St. Petersburg liegt Svetlana, eine Einrichtung der anthroposophischen Camphill-Bewegung. Hier leben und arbeiten geistig oder körperlich beeinträchtigte Menschen, selbstständig und vor allem fern von Vorurteilen. Zwei Jahre lang fotografierte Mary Gelman deren Alltag, stimmungsvoll und poetisch.
Interview mit Mark Lubell
Gewinner & Finalisten 2018
Gewinner 1980 – 2018