Die Geschichte zum Cover

Werner Bischof

19. Februar 2024

Das Coverbild des LFI Magazins 2.2024 entstand im Oktober 1951 und wurde erstmals in Werner Bischofs Bildband Japan veröffentlicht, der 1954 kurz nach seinem Tod erschien.
„Ich versuche, mich in die japanische Seele einzuleben und von innen heraus die Verhältnisse zu verstehen“, erklärte sich Werner Bischof 1952 in einem Brief an seinen Magnum-Kollegen Robert Capa. Zuvor hatte es eine Auseinandersetzung über einen Direktvertrag gegeben, den Bischof mit dem amerikanischen Magazin Life eingegangen war und der nicht auf die Zustimmung der Agentur traf. Doch Life bot ihm mehr Zeit, größere Freiheiten, und auch die Bezahlung war ein weiterer Grund für die Annahme des Magazinauftrags. Für Bischof wurde es immer wichtiger, sich länger mit Themen zu beschäftigen, er wollte weg vom schnellen Aktualitätsjournalismus, um vertiefende Geschichten zu erzählen. „Ich gehe immer und überall zu tief in die Materie hinein, und das ist nicht journalistisch“, so Bischof an Capa. „Was ich fühle, das ist auch nicht journalistisch, und trotzdem maße ich mir an, nach kurzer Zeit mehr zu wissen über das Land, denn die meisten der ‚Weltjournalisten‘ in diesem Hexenhaus, genannt ‚Correspondent Club‘.“

Während seiner Aufenthalte in Japan 1951/52 entwickelte er mehrere Themen, die dann auch in sein Buch Japan Einzug finden sollten, das vor allem die Widersprüche von Tradition und Moderne in dem Land vorstellte. Der Bildband mit 109 Farb- und Schwarzweißaufnahmen und einem Text von Robert Guillain wurde 1954 gleichzeitig in mehreren Verlagen veröffentlicht (Robert Delpire, Paris; Manesse, Zürich; Simon & Schuster, New York; Sylvan Press, London, und Garzanti, Mailand).

In den drei Kapiteln „Was nicht verloren ging“, „Japan heute“ und „Wird Japans alte Theaterkunst noch lange bestehen?“ vermittelt Bischof einen sehr persönlichen Blick auf das Land. Bei seinen Ausflügen von Tokio in andere Landesteile entdeckte Bischof auch das Motiv der Seidenbahnen: „7. Oktober 1951. Ein wunderbarer Herbsttag war gestern, und ich fuhr per Taxi hinaus zum kaiserlichen Landhaus. Auf dem Weg fand ich am Fluss die Seidenwäscher, die lange Bahnen von farbiger Seide im Fluss waschen und an langen Bambusstangen trocknen. Kannst Du Dir vorstellen, wie wunderbar das aussieht? Im wehenden Wind all die farbigen Bänder, ein Wellen und Rauschen, wunderbar …“, schrieb Bischof in einem Brief an seine Frau Rosellina. „Natürlich konnte ich nicht vorbeigehen und verbrachte über eine Stunde hier.“
Ulrich Rüter
Bild: © Werner Bischof/Magnum Photos
EQUIPMENT: Leica IIIc

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© Werner Bischof / Magnum Photos

Geboren 1916. 1932-1936 Studium an der Kunstgewerbeschule Zürich. Eröffnung eines Ateliers für Fotografik. 1939 Reise nach Paris, um Maler zu werden, mit Kriegsausbruch zurück in der Schweiz, dort zweijähriger Militärdienst. Ab 1942 fotografischer Mitarbeiter des Schweizer Magazins Du. Ab 1945 Dokumentation über das Nachkriegs-Europa; 1949 Mitglied bei Magnum Photos. Arbeiten für internationale Magazine. 1951 sechsmonatiger Aufenthalt in Indien, danach mit Unterbrechungen einjähriger Aufenthalt in Japan. 1952 Kriegskorrespondent für Paris Match, Reisen nach Indochina, Indien, Ceylon. 1953 viermonatiger Aufenthalt in den USA, 1954 Reise von New York nach Mexiko City. Danach im Auftrag von Magnum und Life unterwegs in Panama, Santiago de Chile und Lima. Am 16. Mai 1954 verunglückt Bischof tödlich, als sein Wagen in den Anden Perus in eine Schlucht stürzt. Mehr

 

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