Von der Schönheit im Schrecklichen

28. März 2023

Bis zum 15. April 2023 ist in der Berliner ARTCO Gallery die Ausstellung „Jenseits der Grenzen“ mit Arbeiten der Fotografin Johanna Maria Fritz zu sehen.
Seit bald zehn Jahren bereist Johanna Maria Fritz als Fotografin die Welt. Ihre Motive findet die Berlinerin in Krisen, Konflikten, zerfallenden Staaten, bei verfolgten Minderheiten, an den Rändern der Gesellschaft. Weil sich dort, wo die meisten Menschen nie hinblicken, das Wahrhaftige manifestiert. „Dort erlebe ich Menschen, die von ihren eigenen Problemen absorbiert sind und nie gelernt haben, nach unseren Maßstäben zu posieren“, erklärt sie. Die ARTCO Gallery in Berlin widmet ihr noch bis zum 15. April 2023 die Ausstellung „Jenseits der Grenzen“. Ein Talk zwischen der Künstlerin und der Bildredakteurin Barbara Stauss ist für den 29. März, 19 Uhr geplant.

Fritz hat Porträts von Taliban-Männern in Teppiche weben lassen. Gefertigt von Mädchen, denen die Islamisten das Lernen und damit das Hoffen verbieten. Vermeintliche Heldenbilder, die tatsächlich die Unmenschlichkeit der Islamisten illustrieren. Im Frühjahr 2022 war sie eine der ersten Fotojournalistinnen in der Ukraine, hat unter anderem in Butscha und dem Donbas fotografiert. Mit ihrer Arbeit aus dem Krieg tritt sie den Beweis an, dass journalistische Dokumentation hohen ästhetischen Ansprüchen genügen, dass Schönheit das Schreckliche sogar noch akzentuieren kann. Es sind moderne Ikonen.

Den neueren Werken werden in der Ausstellung zwei ältere Serien gegenübergestellt, die als langfristige Kunstprojekte entstanden sind. Fotos von „Hexen“ in Rumänien und Zirkusartistinnen in muslimisch geprägten Ländern. Motive wie Traumlandschaften voller Kontraste, dabei von einer intimen Nähe, die Johanna-Maria Fritz gerade in prekären Situationen aufzubauen im Stande ist.

Ein umfassendes Portfolio mit Fritz’ Arbeiten ist in der LFI 8/2021 veröffentlicht.
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