Subtil & subversiv

7. Dezember 2023

Vom 8. Dezember 2023  bis zum 18. Februar 2024 zeigt f³ – freiraum für fotografie in Berlin die Ausstellung „Women“ mit Arbeiten von Ruth Orkin.
f³ – freiraum für fotografie in Berlin zeigt vom 8. Dezember 2023  bis zum 18. Februar 2024 neu entdeckte und bisher unveröffentlichte Aufnahmen der amerikanischen Fotografin Ruth Orkin. Orkin gehörte zu den professionellen Fotografinnen der 1940er- und 1950er-Jahre. Obwohl sie in zahlreichen Zeitungen und Magazinen wie New York Times, Life oder Look publizierte und ihre Fotografien Teil der legendären Ausstellung „The Family of Man“ im MoMA waren, ist ihr Werk, das sich mit dem der großen Fotografinnen und Fotografen ihrer Zeit messen lässt, international noch wenig bekannt. Eine ihrer wichtigsten Aufnahmen ist „American Girl in Italy“ aus dem Jahr 1951, das zu einem Sinnbild der Frauenbewegung der 1960er- und 1970er-Jahren wurde. Die Straßenszene zeigt eine junge Frau, die durch ein Spalier pfeifender Männer schreitet.

Was Ruth Orkins subtile aber radikal subversive Aufnahmen einfangen, sind Bilder von Frauen im Aufbruch, die beginnen, die ihnen auferlegten Konventionen abzustreifen, ihre eigenen Wege zu gehen: selbstbewusst, stylisch, smart und ihrer Zeit weit voraus. Mit beißendem Humor erdachte die Fotografin Reportagen, wie „Who Works Harder“, die das Leben einer Hausfrau und Mutter mit dem einer Karrierefrau vergleicht, dokumentierte Frauen in Beauty-Salons, auf Cocktail-Parties, bei Hundeshows und am Filmset in Hollywood. In den Aufnahmen begegnen wir Lauren Bacall, Jane Russell, Joan Taylor und Doris Day, aber auch Kellnerinnen, Stewardessen, Soldatinnen und besten Freundinnen. 

Auf den Spuren der Fotografin stießen Nadine Barth, Kuratorin und Publizistin, und Katharina Mouratidi, Künstlerische Leiterin f³ – freiraum für fotografie, auf ein zum größten Teil unveröffentlichtes, vielschichtiges und einzigartiges Werk, das eine wenig bekannte Seite von Ruth Orkin offenbart: Die einer feinfühligen, interessierten, geistreichen und witzigen Chronistin amerikanischer Frauen der 1940er- und 1950er-Jahre.
Katrin Ullmann
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