Long Time No See
Long Time No See
Pascal Kerouche
9. August 2019
Pascal Kerouche: Ich bin nach der Schule direkt nach New York gezogen. Dort wollte ich einen Dokumentarfilm über die Underground-Hip-Hop-Szene drehen. Jeden Künstler, den ich vor die Filmkamera ziehen konnte, habe ich auch fotografiert. Das hat sich herumgesprochen und man begann, mich für Mixtapes und Albumcover anzufragen. Und irgendwann war ich der persönliche Fotograf von Snoop Dogg. Ich habe mich, bei all den Fotografen, die es in den USA gibt, oft gefragt, warum ausgerechnet ich, aber ich habe keine Ahnung, vielleicht weil ich immer nur am Machen war.
Mittlerweile habe ich neben Snoop auch Größen wie DJ Khaled, Tyga oder Steve Aoki fotografiert – die auch ausgestellt werden. Kürzlich hatte ich Meek Mill für ein großes Projekt vor der Kamera – wenn nicht sogar das größte, das ich je gemacht habe. Leider darf ich das noch nicht zeigen und auch nicht zu viel darüber verraten. In Deutschland bin ich eng mit 187 Strassenbande und RAF Camora verbunden. Es macht einfach Spaß mit ihnen zu arbeiten, weil sie authentisch sind und so ähnlich ticken wie ich.
Unterscheiden Sie zwischen kommerziellen und persönlichen Projekten?
Mittlerweile nicht mehr, es hat sich glücklicherweise so entwickelt, dass man meiner Meinung vertraut und mir viele Freiheiten gelassen werden. Das eine macht mir so viel Spaß wie das andere – ich stehe hinter beidem. Das ist natürlich ein Luxus und war nicht immer so. Es ist schon ein gutes Gefühl sagen zu können, man macht nur das, wozu man Lust hat. Ich glaube, das sieht man meinen Arbeiten und meiner Arbeitsweise auch an.
Was erwartet uns in der Ausstellung Long Time No See?
Eine Auswahl von Arbeiten aus den letzten Jahren, eher Einzelbilder als Serien, die in dieser Zusammenstellung Sinn ergeben: USA, internationale Künstler und ein kommerzielles Projekt. Dazu auch analog fotografierte Aufnahmen und 187 Strassenbande dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Welche Leica-Kameras verwenden Sie?
Ich arbeite mit der Leica Q, kürzlich hatte ich auch für ein paar Tage die Q2. Mit beiden Kameras macht es wirklich Spaß zu fotografieren. Ich hätte auch mal Lust, etwas mit dem M-System zu machen, aber da hat sich noch keine Gelegenheit ergeben.
Pascal Kerouche+-
1983 in Bremervörde geboren, folgte Kerouche nach der Schule seiner Begeisterung für Foto, Film und Hip Hop und ging für ein eigenes Dokumentarfilmprojekt nach New York. Dort filmte er monatelang Rapper in der Bronx und machte parallel immer Fotos. Bald bekam er immer mehr Aufträge für Fotarbeiten und blieb dabei. BIs heute tourt er mit Rappern und hält diese Subkultur auf seine eigene Weise fest. Er arbeitet auch an kommerziellen Projekten zwischen News York, Hamburg und L.A. Mehr
Snoop Dogg
Steve Aoki