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1. November 2024

Mit der Q positioniert sich Leica erfolgreich im qualitativ anspruchsvollen Kompaktkamerasegment. Zur bekannten Q3 mit 28 mm Brennweite ist nun eine 43er-Variante hinzugekommen.
Kurz nach dem Produktrelease der Leica Q3 43 treffen wir uns für ein Shooting mit beiden aktuellen Q-Modellen mit Natalia Vottariello, der Leiterin des Malsaals und der Plastik der Dekorationswerkstätten der Staatsoper Hamburg an ihrer Wirkstätte. Dort findet alles unter einem Dach statt, von der Planung und Konzeption der Bühnenbilder bis hin zu ihrer Erstellung.

Schon ein erster Blick von außen auf das Gebäude ist beeindruckend. Der imposante geradlinige Bau erinnert durch seine besondere Fassade an den 1995 vom Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude verhüllten Reichstag. Wie wir später erfahren werden, stellt das Hamburger Architekturbüro DFZ Architekten durch die Struktur und Farbe der Fassade des Gebäudes aus eloxiertem Metall tatsächlich einen abstrakten Bezug zur Stofflichkeit eines roten Theatervorhangs her.

Zeit für eine erste Außenaufnahme des Gebäudes in der niedrig stehenden Morgensonne. Hierfür kommen beide Q-Modelle zum Einsatz: Das 28-mm-Weitwinkelobjektiv ermöglicht eine Darstellung des knapp 20 000 Quadratmeter großen Areals in seiner Umgebung und lässt einen Blick auf den an diesem Tag strahlenden Herbsthimmel zu. Das Gebäude fügt sich gedeihlich ein in die industrielle Landschaft von Hamburg Rothenburgsort. Die Normalbrennweite der neuen 43-mm-Q3 hingegen konzentriert den Blick und setzt einen engeren Rahmen. Eine unverzerrte, klare Architekturaufnahme ist mit dieser Brennweite absolut möglich.

Die Werkstätten der Hamburger Staatsoper sind in vielerlei Hinsicht sehr beeindruckend. Auf einer Fläche von 6800 Quadratmetern befinden sich die Schlosserei, die Tischlerei, die Theatermalerei sowie die Plastiker und die Dekorateurswerkstätten; 46 Beschäftigte und sechs Auszubildende fertigen dort die gesamten Kulissen aller Produktionen der Hamburger Staatsoper an. Zusätzlich ist Platz für die Lagerung von rund 30 000 Kostümen und den Kulissenfundus mit einer Fläche von 5500 Quadratmetern.

Die handwerklichen Prozesse und Fähigkeiten sind besonders beeindruckend, da für das Bühnenbild alles in enormen Größen produziert werden muss. Die 28 mm ermöglichen durch ihren vergleichsweise großen Bildwinkel das Festhalten der Weite und Tiefe der Hallen und der Dimensionen der dort produzierten Arbeiten. Ein absoluter Vorteil der Q3 ist ihr fotografischer Spielraum: So lassen sich bei der beachtlichen Auflösung von rund 60 Megapixeln pro DNG auch im Nachhinein noch engere Bildausschnitte mit erstaunlich guter Qualität setzen. Auch können mithilfe der eingeblendeten Rahmenlinien im 5,76-MP-OLED-Sucher oder auf dem neigbaren Monitor mit Touch-Funktion Fotos und Videos entsprechend den Brennweiten von 35, 50, 75 und 90 mm, respektive 60, 75, 90, 120 und 150 mm bei der Q3 43 aufgenommen werden. Die Auflösung reduziert sich entsprechend dem digitalen Ausschnitt sukzessive auf letztlich rund 6 Megapixel bei 90 mm und gut 5 Megapixel bei 150 mm.

Mit den Werkstätten betritt man eine wundersame Welt: Viele Wesen aus vorherigen Produktionen sind dort zu entdecken, großformatige Malereien zieren die Wände – diesem Ort liegt der Zauber des Theaters inne. Die 43 mm der neuen Q3 eignen sich hervorragend für das Festhalten der vielen farbenfrohen Details, der Bildwinkel gleicht etwa dem menschlichen Blickfeld. So lassen sich gut die feinen, handwerklichen Momente in der Herstellung festhalten, aber auch weitere Blicke sind durchaus möglich und wirken authentisch. Auch für verzerrungsfreie Porträts ist das offenblendtaugliche Objektiv eine tolle Option. Die Q3 43 zeigt sich sehr vielseitig und ist für viele Motive die richtige Wahl.

Die zügige und einfache Bedienung beider Modelle, etwa durch das eingängige Touch-Display, ermöglicht die volle Konzentration auf das Motiv. Die schnellen Lichtwechsel unserer Reportage – vom Kunstlicht der Werkstatthallen über das einfallende Fensterlicht bis zum natürlichen Licht beim Porträtshooting auf der Dachterrasse – sind für die Leica Qs absolut kein Problem, sie liefern zuverlässig starke und kontrastreiche Bilder. Ihr schwenkbares Display erleichtert Foto- und Videografen das Fotografieren und Filmen (mit einer Auflösung von bis zu 8K), auch aus besonderen Perspektiven.

Die Leica Qs sind sehr handlich und von einem zeitlosen und zurückhaltenden Design. Sie ermöglichen ein diskretes Fotografieren, ohne dass man auf die Qualität eines großen Systems verzichten muss. Hinter dem zurückhaltenden Äußeren steckt im Kern ein solides, zuverlässiges Werkzeug, das einem beim Fotografieren eine unglaubliche Freude bereitet.

Wer die Dekorationswerkstätten der Staatsoper Hamburg selbst erkunden möchte, dem empfehlen wir einen Besuch des Instagram-Kanals der Malereiwerkstatt oder eine der monatlich angebotenen Werkstattführungen vor Ort.
Tobias Habura-Stern, Hannah Agel
Alle Bilder auf dieser Seite: © Tobias Habura-Stern, Hannah Agel, Pauline Knappschneider

LFI 7.2024+-

Mehr Informationen über die Leica Q3 43 finden Sie im LFI Magazin 7.2024. Mehr

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