70 Jahre LFI – die besten Cover – Teil 1

Knut Kühn-Leitz

22. August 2019

In diesem Jahr feiern wir 70 Jahre LFI! Dazu hat die LFI-Redaktion aus jedem Jahrzehnt sechs, später acht Cover ausgewählt. Diese haben wir Leica-Mitarbeitern und Fotografen vorgelegt, die daraus jeweils ihren Favoriten gewählt haben. Am Ende steht eine Selektion der sieben besten Cover. Den Anfang macht Knut Kühn-Leitz, Neffe von Ernst Leitz III und von 1971 bis 1986 Geschäftsführer der Ernst Leitz GmbH, der sich an die allererste Ausgabe von Leica Fotografie erinnert.
Ausgabe #1, kommentiert von Knut Kühn-Leitz

„Im August 1949 kam die erste Ausgabe der Leica Fotografie auf den Markt. Sie erschien alle zwei Monate zum Preis von einer D-Mark. Verlegt wurde sie vom Umschau-Verlag, Frankfurt. Die Redaktion lag in den Händen von Heinrich Stöckler, einem bekannten Foto-Fachschriftsteller.

Die erste Ausgabe zeigt auf dem Titel eine Strandaufnahme, die von Erich Bauer mit dem Agfa-Colorfilm aufgenommen wurde. Diese Ausgabe hatte 40 Seiten. Der erste Beitrag stammt von Werner Mannsfeld, unter dem Titel „Meister der Leica“. In jeder Folge der Leica Fotografie findet sich von nun an ein Kapitel von einem der großen Meister der Leica-Fotografie. Das erste Heft enthielt zudem Beiträge von den bekannten Fotografen Hans Saebens und Theo Kisselbach.

Im Jahr 1948, nur drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wäre es zu gewagt gewesen, eine Leica Zeitschrift herauszugeben – in einer Zeit, in der es keine Leica und kaum Filme in den Fotogeschäften gab. 1949, nach der Währungsreform, ging es mit Einführung der D-Mark im Juni 1948 ständig aufwärts, insbesondere durch Aufhebung der Bewirtschaftungsvorschriften und der Einführung der freien Marktwirtschaft durch Ludwig Erhard. Bereits in diesem Jahr wurden 34 Prozent der Leitz-Produktion exportiert. Im gleichen Jahr beging die Ernst Leitz GmbH am 6. August mit einem großen Festakt das 100-jährige Bestehen des Werks. Auch darüber findet sich in der ersten Ausgabe der Leica Fotografie ein umfangreicher Bericht.

Ein weiterer Beitrag in der Leica Fotografie Nr. 1 beschäftigt sich unter der Überschrift Neues bei Leitz mit der Einführung der Leica IIc und den neuen von Max Berek gerechneten Objektiven Summarex 1:1.5/85, Summarit 1:1.5/50 und Summaron 1:3.5/35. Auch wird das neue Reproduktionsgerät Reprovit II ausführlich beschrieben: eine Neukonstruktion mit einem abnehmbaren Wechselschlitten und einem neuen Spezialobjektiv anstelle des früheren Revolvers.

An dieser Stelle soll auch an den Vorläufer der Zeitschrift Leica Fotografie erinnert werden. Im Mai 1931 erschien erstmals Die Leica, eine Zeitschrift für Kleinfilmfotografie und -Projektoren, herausgegeben von dem Leica-Pionier Curt Emmermann. Sie wandte sich an alle, die mit der Leica fotografierten: Amateure, Berufsfotografen, Reporter, Wissenschaftler und Techniker. Auch hier wurden schon die ersten Meister der Leica mit für die damalige Zeit hervorragenden Bildern vorgestellt.

Die erste Ausgabe hatte mit 30 Seiten für die Anfangsjahre der Leica schon einen beträchtlichen Umfang. Im ersten Heft findet sich ein Beitrag von Oskar Barnack mit dem Titel Wie die Leica entstand. Anton Baumann verfasste einen Artikel über die Tierfotografie und Gerhart Goebel beschäftigte sich mit Bühnen- und Varietéaufnahmen. Heute ist Die Leica eine wahre Fundgrube für Leica-Historiker.

Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs musste die Zeitschrift wegen Papierknappheit ihren Umfang stark einschränken. Die letzte Ausgabe erschien im Dezember 1942. Auf Befehl Hitlers, nur wenige Monate später, musste die Leica-Produktion und ihre Weiterentwicklung als nicht kriegswichtig eingestellt werden.“ (blu)
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Knut Kühn-Leitz

Knut Kühn-Leitz+-

Der Neffe von Ernst Leitz III wurde 1936 in Frankfurt am Main geboren. In München und Fontainebleau studierte er Betriebswirtschaft und wurde von der Philipps-Universität, Marburg, zum Dr. rer. pol. promoviert. 1966 trat er als Direktionsassistent in die Ernst Leitz GmbH ein. 1971 wurde er zum Geschäftsführer bestellt.

1972 war er im Namen der Gesellschaftergruppe Leitz verantwortlich für das Zustandekommen der Zusammenarbeit zwischen der Ernst Leitz GmbH und der Wild Heerbrugg AG, Schweiz im Bereich Mikroskopie. Zwei Jahre später, in wirtschaftlich schwerer Zeit, übernahm Wild die Mehrheit der Geschäftsanteile der Familie Leitz. Knut Kühn-Leitz blieb in der Geschäftsführung für die Unternehmensplanung zuständig. Als 1986 Wild Heerbrugg alle Anteile der Familiengruppe Leitz übernahm, wechselte Knut Kühn-Leitz von der Geschäftsführung in den Aufsichtsrat.

Knut Kühn-Leitz ist heute Vorstandsvorsitzender der Ernst Leitz Stiftung, Wetzlar. Mehr

 

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