Zwischen Sein und Vergehen

Kathrin Linkersdorff

27. Oktober 2023

Vom 27. Oktober 2023 bis zum 21. Januar 2024 präsentierten die Deichtorhallen Hamburg im Phoxxi mit „Works“ eine umfassenden Ausstellung von Kathrin Linkersdorff.
Zwischen Kunst und Wissenschaft: Die großformatigen Werke von Kathrin Linkersdorff, Jahrgang 1966, enthüllen unsichtbare Welten aus der Botanik, die dem bloßen Auge verborgen bleiben und nur über das Medium Fotografie sichtbar werden. Vom 27. Oktober 2023 bis 21. Januar 2024 richten die Deichtorhallen Hamburg der Künstlerin eine Einzelausstellung im Phoxxi, dem temporären Haus der Photographie aus.

Kuratiert von Ingo Taubhorn wird neben ihren bekannten Werken aus den „Fairies“-Serien sowie den Serien „Floriszenzen“, „Wabi Sabi“, „Re-Naissance“ auch die beiden neuen Werkserien „Microverse I“ und „Microverse II“ erstmalig zu sehen sein. Der „Fairies“ I-V-Serie ist in der LFI 7/2021 (deutsche Ausgabe ausverkauft und nur noch digital in der LFI-App verfügbar) ein umfassendes Portfolio gewidmet.

Mit prozesshaften Methoden aus der Mikrobiologie, experimentellen Ansätzen und Testreihen inszeniert Linkerdorff künstlerische Momentaufnahmen, die bestimmte Zeitpunkte im organischen Verfallsprozess von Pflanzen festhalten. Damit beleuchtet sie das komplexe Zusammenspiel von Werden und Vergehen in der Natur. Im Zentrum von Linkersdorffs Schaffen steht das japanische Konzept von Wabi-Sabi: die Ansicht, dass Vergänglichkeit und Unvollkommenheit integrale und sogar schöne Teile des Lebens sind.

Die Künstlerin begegnete dem Prinzip erstmals in den 1990er-Jahren, als sie im Rahmen eines Stipendiums nach Japan zog, um ihr Studium der Architektur zu vertiefen. Dort lernte sie die Technik des Sumi-e, der japanischen Tuschmalerei, kennen, und entwickelte ihre Wahrnehmung von Farbe und Form. Durch das ästhetische Konzept von Wabi-Sabi entdeckte sie die Schönheit in der Akzeptanz von Vergänglichkeit, Unvollkommenheit und Verletzlichkeit.

Heute ist Wabi-Sabi die Lebenskraft hinter ihrer fotografischen Praxis, mit der sie die innere Architektur lebender Organismen in ihrem zerbrechlichsten Zustand darstellt – dem Zustand zwischen Sein und Vergehen.
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Kathrin Linkersdorff

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Porträt_Linkersdorff (c) Alex Schwander
© Alex Schwander

Geboren 1966 in Ostberlin. Nach ihrem Architekturstudium an der Technischen Universität Cottbus arbeitete sie von 1990 bis 2012 in ihrem Beruf in Tokio, Berlin und Düsseldorf, bevor sie sich ganz der Fotografie widmete. Ihre Arbeiten wurden im Inland und Ausland gezeigt, darunter großformatig in Outdoorausstellungen in Berlin und Erfurt. Kürzlich erschien ihr erstes Buch mit dem Titel Fairies bei Hartmann Books. Mehr

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