Sinan
Sinan
Julian Furones
2. April 2019
Am Morgen spielte Sinan immer wieder die Lieder des beliebten türkischen Musikers Baris Mancho. Wir haben das Album während unserer Reise unzählige Male gehört. Weil ich den gleichen Bart und die gleichen Haare wie Baris habe, gab mir seine Mutter den Spitznamen Baris Mancho. Ich denke, das hat geholfen, die Verbindung zwischen Sinan und mir zu stärken. Auf unseren täglichen Spaziergängen konnte ich meine Verrücktheiten rauslassen – vor Sinan musste ich mich niemals verstellen. Ich habe versucht, ihm zu zeigen, dass jeder Mensch auf seine Weise etwas Besonderes ist. Dabei war meine Kamera das Werkzeug, uns einander näher zu bringen; Sinan selbst hatte ich eine Sofortbildkamera gegeben.
Eines Tages fand ich in einem verlassenen Hotel einen alten Fußball. Ich warf den Ball Sinan zu, aber er hat gar nicht drauf reagiert. In den nächsten Tagen gingen wir immer wieder dorthin und ich warf ihm immer wieder den Ball vor die Füße – aber nichts geschah … bis zu diesem einen Morgen: Sinan kickte den Ball in die Luft und schrie laut auf. Von da an spielten wir jeden Tag Fußball. Ich konnte es nicht glauben, aber offenbar hatten ihn seine Eltern noch nie zuvor spielen gesehen. Während unserer Reise in die Türkei war Sinan 40 Jahre alt geworden.“
Julian Furones+-
Der Fotograf Julian Furones wurde in Leon, Spanien, geboren. Im Alter von 18 Jahren zog er nach Barcelona und entdeckte dort das urbane Leben. Seine Karriere als Profi-Skateboarder ermöglicht ihm bis heute, viele Orte zu bereisen und fotografisch zu erkunden. Derzeit lebt Furones in Hamburg. Mehr