The Cycle of Rice

John Vink

9. März 2021

John Vink beleuchtet den Kreislauf eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel und zeigt traditionelle Praktiken der kambodschanischen Kultur, deren Grundlagen immer stärker bedroht sind.
John Vink nimmt sich Zeit für seine Arbeit. Seit Jahrzehnten ist der belgische Fotograf mit großem Eifer dabei, komplexe Sachverhalte zu entwirren und in ausdrucksstarken Bildern zu erläutern. Die meiste Zeit hat er bisher in die Erzählung der Geschichte des Reisanbaus in Kambodscha investiert. Reis ist mehr als nur ein wichtiges Grundnahrungsmittel, er prägt nach wie vor soziale und religiöse Aktivitäten. Doch Vink ist auch aufgefallen, dass sich die Zeiten rasant ändern.

LFI: Herr Vink, welche Rolle spielt Reis in Kambodscha?
John Vink: Reis ist ein Grundnahrungsmittel und wird zu jeder Mahlzeit gegessen. Er ist seit vielen Jahrhunderten eng mit der Khmer-Kultur verwoben. Die kulturelle Vorstellung von Reis geht weit über den bloßen Nutzen als Grundnahrungsmittel heraus.

Wie kamen Sie auf das Thema?
Ich besuchte Kambodscha erstmals im Jahr 1989 und lebte von 2000 an 16 Jahre in dem Land. Dann war es aus familiären Gründen an der Zeit, für ein paar Jahre nach Brüssel zurückzukehren. Bevor ich abreiste, wollte ich an einem Aspekt arbeiten, der den Kern der kambodschanischen Gesellschaft und der Khmer-Kultur ausmacht, dem „Reis-Kreislauf“.

Was wollen Sie beim Betrachter hervorrufen?
Reflexion. Ich hoffe, dass der Betrachter über die Auswirkungen der Entwicklung nachdenkt, und insbesondere über die sozialen Veränderungen, die sie mit sich bringt – sei es in Kambodscha oder zu Hause.

Sie dokumentieren im Zuge Ihrer Arbeit oft soziale und gesellschaftspolitische Themen. Woher rührt Ihre Motivation?
Ich versuche lediglich, mich in einer komplexen Welt zurechtzufinden. Interessante gesellschaftspolitische Themen gibt es viele. Ich bin in einer relativ privilegierten Familie aufgewachsen, die mir klare Richtlinien hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit, Wahrheit, Ehrlichkeit und Arbeitsethik vermittelt hat, sodass ich oft ziemlich verärgert oder irritiert über das bin, was in der Welt passiert.

Welche Tipps geben Sie jungen Fotografen, die in die Welt der Dokumentarfotografie einsteigen wollen?
Sei trotz der zunehmenden Verlockungen, es nicht zu tun, extrem streng, was die ethischen Aspekte der Fotografie betrifft. Sei diszipliniert bei der Arbeit und besorge dir gute Schuhe. Am Anfang einer Geschichte sollte man nicht zu viel konzipieren, eine einfache Recherche reicht aus. Einen offenen Geist zu haben und bereit zu sein, die Richtung zu wechseln, ist genauso wichtig wie die erste Idee zu haben. Mach Fotos. Viele Fotos. Veredle deine Geschichte während des Prozesses. Es ist ein organischer Prozess.

Lesen Sie das komplette Interview in der LFI 2/2021.
Danilo Rößger
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © John Vink
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© John Vink

1948 in Belgien geboren, studierte Vink 1968 Fotografie an der Kunsthochschule La Cambre in Brüssel und begann drei Jahre später als freier Journalist zu arbeiten. 1986 kam er zur Agentur VU’ und gewann im selben Jahr den Eugene Smith Grant für die Arbeit Water in the Sahel. Von 2000 bis 2016 hielt er sich in Kambodscha auf und berichtete über politische und soziale Themen. Seit August 2016 lebt er in Brüssel und fotografiert für MAPS. Mehr

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