The Extinction of Food
The Extinction of Food
Greta Rico
12. März 2024
LFI: Letztes Jahr haben Sie den LWFPA gewonnen. Was hat sich dadurch in Ihrer Arbeit verändert?
Greta Rico: Ehrlich gesagt hat sich mein Leben völlig verändert, seit ich diesen Preis gewonnen habe. Die Auszeichnung hat meiner Karriere einen großen Schub gegeben. Vor allem freue ich mich, Teil der Leica-Familie zu sein.
Erzählen Sie uns ein wenig zu Ihrer aktuellen Ausstellung in der Leica Galerie in Mexiko-Stadt.
Diese Ausstellung, an der ich gemeinsam mit der Fotografin Koral Carballo teilnehme, ist eine große Ehre. Zum ersten Mal stellen zwei Frauen in der 2023 eröffneten Leica Galerie in Mexiko-Stadt aus. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Leica durch die Förderung der Arbeit von Fotografinnen versucht, die Spielregeln in der Fotobranche zu ändern.
In Ihrem Projekt The Extinction of Food beleuchten Sie die Milpa, eine traditionelle Methode der Landwirtschaft, die positive Effekte auf das Ökosystem hat. Damit setzten Sie auf eine Bildsprache der Hoffnung, weniger auf eine der Abschreckung. Warum?
Die Grüne Revolution in Mexiko, die in den 1960er- bis 1980er-Jahren von Saatgutmonopolisten durchgeführt wurde, vernachlässigte das wertvolle Wissen der Milpa. Mein Projekt The Extinction of Food würdigt den Widerstand der indigenen Gemeinschaften und der Kleinbauernfamilien, die alles daran setzen, dass traditionelle Methoden der Landwirtschaft nicht verloren gehen.
Das Projekt zeigt, wie zukunftsfähig Tradition ist. Ist das der Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel?
Mir scheint, dass der Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels darin liegt, den Wert des Kollektivs wieder zu betonen. Wir müssen uns um die Erde kümmern, damit sie sich um uns kümmert.
Spiegeln sich in ihrer Bildstrecke The Extinction of Food auch feministische Themen wieder?
Mein feministischer Blick ist immer präsent. In meinen Fotografien zeige ich Frauen, die in mexikanischen Küchen für die Verwertung von Lebensmitteln verantwortlich sind. Ihnen ist zu verdanken, dass die Ernährung auf der Grundlage von Milpa-Produkten als eine der ganzheitlichsten und nahrhaftesten der Welt eingestuft wird.
Welche technischen Features schätzen Sie an ihrer Leica SL2-S?
Bei der dokumentarischen Arbeit sind Ort und Zeit an die Rhythmen der Protagonistinnen und Protagonisten gebunden. Oftmals unter Bedingungen, die zum Fotografieren ungünstig sind. Dennoch reagiert meine Leica SL2-S mit einem außergewöhnlichen Dynamikumfang, was mir Arbeit in der Postproduktion spart.
Was planen Sie mit Ihrer Leica in Zukunft?
Die SL2-S ist zu meiner Lieblingskamera geworden. In den kommenden Monaten werde ich mehrere Reisen mit ihr unternehmen, um meine dokumentarischen Langzeitprojekte Substitute Mothers, Gardens of Chaos und The Extinction of Food weiterzuerzählen.
Ausstellung+-
Koral Carballo & Greta Rico
Territorios de la Serenidad
Leica Galerie Mexiko-Stadt
10. Februar — 24. März 2024
MEX | Mexiko-Stadt 11550,
Masaryk No. 422
Greta Rico+-
Die Dokumentarfotografin, Journalistin und Pädagogin fokussiert sich in ihrer Arbeit auf Gender- und Menschenrechtsthemen. Ihre Fotografien wurden in zahlreichen Publikationen, darunter die New York Times und die Washington Post, veröffentlicht sowie in Galerien und Museen weltweit ausgestellt. Rico hat einen Masterabschluss in Feminist Studies und ist Mitglied des Beratungsausschusses der internationalen Plattform Women Photograph sowie des Kollektivs Diversify Photo. Im Jahr 2023 gewann die mexikanische Fotografin als eine von vier Frauen den Leica Women Foto Project Award (LWFPA). Mehr