Im Grenzland

Francesco Anselmi

13. Dezember 2017

Eine Begegnung mit Migranten in Not im Nirgendwo zwischen Mexiko und den USA.
„An einem heißen Apriltag fuhren mein Reisegefährte Giacomo und ich durch die Sonora-Wüste entlang einer Schmugglerroute, als wir jemanden durch die Vegetation winken sahen. Wir besprachen uns kurz, ob es nicht zu riskant sei, in einer solchen Gegend anzuhalten, dann wendeten wir unseren Wagen, um nachzuschauen. Wir trafen auf Gabriel, 23. Er erzählte uns, dass ein paar Hundert Meter entfernt seine Tante Marilena liege, schwer dehydriert und unfähig weiterzugehen nach stundenlangem Marsch durch die Wüste, von Fluchthelfern ausgesetzt im Nirgendwo. Sie seien zu acht gewesen, erzählte Gabriel uns auf Spanisch, aber alle seien in verschiedene Richtungen davongerannt.
Die Internationale Organisation für Migration hat in den ersten sieben Monaten des Jahres 2017 232 Todesfälle an der Grenze zwischen Mexiko und den USA verzeichnet; eine Zunahme von 17 Prozent gegenüber 2016. Seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten nehmen Migranten anscheinend zunehmend gefährliche Passagen auf sich, aus Furcht vor den intensivierten Grenzkontrollen.“

Francesco Anselmis Serie über die Grenze zwischen Mexiko und den USA erscheint in LFI 1/2018

Francesco Anselmi+-

Francesco Anselmi wurde 1984 in Mailand geboren und lebt heute in New York City und Athen. Er studierte Fotografie am Mailänder Istituto Italiano di Fotografia und am International Center of Photography, New York. 2012 begann er ein Langzeitprojekt über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Griechenland. Anselmi zählte zu den Finalisten des Leica Oskar Barnack Award 2014. Mehr

 

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