People and Time

Eric Frot

23. August 2022

Ob Women’s March oder Demonstrationen zum 1. Mai – das Portfolio des französischen Fotografen Eric Frot nimmt den Betrachter direkt mit in die Menge und das gesellschaftliche Geschehen hinein.
Ob Women’s March oder Demonstrationen zum 1. Mai – das Portfolio des französischen Fotografen Eric Frot nimmt den Betrachter direkt mit in die Menge und das gesellschaftliche Geschehen hinein. Seine Bilder sind persönliche Dokumente aus Politik und Zeitgeschichte, besonders aber porträtieren sie den Menschen vor seinem sozialen Hintergrund.

LFI: Wie wichtig sind Politik und das Festhalten von politischen Ereignissen für Sie?
Eric Frot: Ich interessiere mich natürlich für Politik und Zeitgeschichte, aber vor allem für Menschen und ihre sozialen Aspekte. Ich habe 1985 begonnen, politische Ereignisse, Demonstrationen und Paraden zu fotografieren, als ich in der Schule Fotografie studierte. Teil der Geschichte zu sein und sie auch zu beobachten, erfordert die nötige Distanz eines Zeugen. Das Fotografieren solcher Ereignisse ist jedoch nur ein Teil meiner fotografischen Arbeit.

Wie halten Sie Situationen fotografisch fest – worauf kommt es Ihnen an?
Zuallererst muss ich mitten in der Situation sein, ich muss die rohe Energie der Menge spüren. Ich habe schon immer mit Weitwinkel fotografiert, vor allem mit 28 mm, und seit vier oder fünf Jahren auch mit 21 mm, um näher heranzukommen und etwas Kontext in den Rahmen zu bringen. Das ist für mich eine Möglichkeit, am Geschehen teilzuhaben, und es hilft mir zu verstehen, wo ich in dieser Welt stehe. Ich achte sehr auf die Informationen im Bild und auf die Komposition des Fotos.

Welche Kamera bevorzugen Sie?
Ich habe viele verschiedene Kameras benutzt, aber besonders liebe ich Messsucherkameras wie die Leica M. Ich hatte acht davon, von der M4 von 1966, die ich immer noch benutze, mit dem wunderschönen Super-Angulon-M 21 mm, bis zur M10 – ich muss sagen, die M10 ist für mich fast die perfekte digitale Kleinbildkamera.

Was sehen Sie als Ihre Aufgabe als Fotograf?
Ich glaube nicht, dass ich eine Aufgabe als Fotograf habe, das zu denken wäre etwas eitel. Ich glaube nicht, dass irgendeines meiner Fotos etwas bewirken könnte. Ich versuche nur, mich für das, was ich tue, zu engagieren, es so gut wie möglich zu machen und bescheiden zu bleiben. Ich möchte Bilder schaffen, die widerspiegeln, wer ich bin, was ich gerade denke und fühle, sodass sie nur das zeigen, was ich im Kopf habe, keinesfalls die Realität.
Katja Hübner
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Eric Frot
EQUIPMENT: Leica R4, Leica M4-P, Leica M6, Leica M6 TTL, Leica M9, Leica M10 mit Super-Angulon-M 21 und weitere

Eric Frot+-

EricFrot_Selfportrait
© Eric Frot

Eric Frot wurde 1964 in der Nähe von Paris, Frankreich, geboren. Er studierte Fotografie an der Schule, arbeitete als Fotograf für Designer, fotografierte Porträts und Veranstaltungen, arbeitete in einem professionellen Labor und ist seit 25 Jahren als Grafikdesigner tätig. Mehr

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