Australien und darüber hinaus

21. Juni 2024

Vom 21. Juni bis zum 3. November 2024 steht das bretonische La Gacilly ganz im Zeichen der Fotografie. Auch die 21. Ausgabe des Fotofestivals bleibt seiner Grundidee treu und zeigt eine Vielfalt fotografischer Visionen.
Der Fokus liegt dieses Jahr auf Australien, dem fernen Inselkontinent, der den meisten Europäerinnen und Europäern unbekannt ist und nur selten im Rampenlicht steht – ein Ort, der oft wegen seiner unberührten Weiten idealisiert wird. Hinter den Klischees von Exotik, die sich um dieses Land in Ozeanien ranken, verbirgt sich eine Realität, die wenig bekannt ist.

Bobbi Lockyer etwa ist eine Aborigine-Künstlerin, die sich für die Verteidigung indigener Völker einsetzt. In ihren Aufnahmen zeigt sie die Würde ihrer Mitmenschen und nicht deren Verzweiflung. Adam Ferguson zollt dem Land, in dem er geboren wurde, ebenfalls Tribut. Als angesehener Fotojournalist hat er über zahlreiche Konflikte, insbesondere in Afghanistan, berichtet, bevor er feststellte, dass er nur wenig über sein eigenes Land wusste. Seine introspektiven Bilder werden zum ersten Mal in der Bretagne ausgestellt.

Aus den Lehren der Vergangenheit lernen? Das ist die Botschaft von Matthew Abbott, der für seine ergreifenden und erschreckenden Berichte über die beispiellosen Brände, die den Inselkontinent im Jahr 2020 verwüsteten, mit einem World Press Photo ausgezeichnet wurde.

Dieses Jahr werden in La Gacilly außerdem zwei gegensätzliche Visionen der USA einander gegenübergestellt. Mit America(s) zeigt das Festival zwei Welten, die so oft im Widerspruch zueinander stehen – die Stadt und das Land. Eine außergewöhnliche Retrospektive des Werks von Joel Meyerowitz wird in diesem Rahmen zu sehen sein – und als dessen Gegengewicht – das sensible Werk der jungen Fotografin Louise Johns. In atemberaubenden Fresken stellt sie die weiten Räume dar, die unsere Fantasie beflügeln, die des Weiten Westens, einer rauen Existenz und der indigenen Völker.
Katrin Ullmann
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