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19.07.2019

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Eine Retrospektive Ulrich Macks hatte vor zehn Jahren den Titel Aktion und Kontemplation: was könnte besser die beiden Pole bezeichnen, zwischen denen sich nicht nur das reiche Lebenswerk, sondern auch die umtriebige Fotografenbiografie lesen lässt? Nun, zehn Jahre später, können wir den 85. Geburtstag des Leica-Fotografen feiern – und gerade in der letzten Dekade ist sein Werk erfreulich umfangreich in verschiedenen Ausstellungen und Büchern sichtbar geblieben und zum Teil sogar erst geworden. Denn Mack ist vieles: couragierter Reporter, diskreter Porträtist, sensibler Landschaftsbeobachter, vor allem aber immer ein kritischer, aufmerksamer und meinungsstarker Zeitgenosse.

Als unangepasster Einzelgänger hat er seinen Weg zur Fotografie gefunden. In eine kinderreiche Lehrer-Familie im thüringischen Glasehausen geboren (als sechstes von neun Geschwistern), in Westpreußen und im Nordosten Niedersachsens aufgewachsen, arbeitete er zunächst als Bergmann im Ruhrgebiet, bevor er – früh elternlos – 1956 sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg begann. Hier traf er auf den Maler und Grafiker Alfred Mahlau – ein Glücksfall, lernte er doch hier Grundsätzliches nicht nur über die Kunst, sondern auch über die Welt. Und er entdeckte die Fotografie für sich; die erste Leica, eine M2, begleitete den Weg in den Bildjournalismus: Ab 1963 war er in München für die Quick tätig, veröffentlichte in twen und kam 1967 nach Hamburg zum Stern.

Als Bildjournalist wird Mack ein Allrounder: Ob internationale Konflikte, Kriege, nationale Ereignisse, ob Künstler-Homestory oder Reportage und Politikerporträt – Mack ist ein präziser Beobachter und brillanter Techniker. Den ersten World Press Photo Award für seine Reportage Wildpferde in Kenia erhielt er 1964; die Reportage ist noch heute legendär. Doch bei allem Erfolg blieb die Freiheit auf der Strecke: 1973 verließ er die Sicherheit des angestellten Fotografen beim auflagenstärksten Magazin, um frei zu arbeiten. In Hamburg eröffneten Werbung und Fernsehfilme neue Perspektiven. Ab 1975 kam eine weitere Aufgabe hinzu: Dozent und später Professor an der Fachhochschule Dortmund. In dieser Zeit entstehen freie Serien, die sich bewusst von der Reportagefotografie entfernten: So macht Mack Ende der 1970er-Jahre auf Spaziergängen auf der Insel Pellworm Aufnahmen, die später im Zyklus ZEN veröffentlicht werden sollten, er dokumentiert Bewohner der Inseln Pellworm und Harkers Island, North Carolina, später das Fischerquartier Holm am Rand von Schleswig.

Zweifellos gehört Mack längst zu den ganz großen Fotografen in Deutschland. Seine Vielseitigkeit lässt sich am besten in den vielen in den letzten Jahren gemeinsam mit Hans-Michael Koetzle retrospektiv publizierten Bildbänden erschließen: Ruhrgebiet (2009), Kennedy in Berlin (2013), Stille-Weite-Ferne-Nähe (2014) und Mack.Reporter (2015). Mack ist einzigartig, denn Ehrgeiz, Leidenschaft, Intensität und Kenntnis haben sich auf profunde Weise zu einem unverwechselbaren Lebenswerk zusammengefügt. Dass in seinem Archiv noch immer viele Schätze schlummern, weiß der Fotograf selbst am besten. Wir freuen uns auf weitere Entdeckungen. Heute gratulieren wir sehr herzlich zum Geburtstag! (Ulrich Rüter)

Alle Bilder auf dieser Seite © Ulrich Mack
Selbstporträt, Hamburg, 2010
Polizisten versuchen die Menschenmassen während der Tour John F. Kennedys durch die West-Berliner Innenstadt zu bändigen, Berlin, 1963
Henry Miller und Heinrich Maria Ledig-Rowohlt spielen Ping-Pong, Reinbek, 1961
Wildpferde in Kenia, 1964
Rede John F. Kennedys vor dem Schöneberger Rathaus, im Hintergrund Bundeskanzler Konrad Adenauer, Berlin, 1963
Selbstporträt, Ruhrgebiet, 1959
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