Excuse me, Sir

Thorsten Klapsch

13. November 2018

Seit zwölf Jahren dokumentiert der Fotograf das Leben hinter den Kulissen der ILA, der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung. In diesem Jahr verwendete er für seine Reportage zum ersten Mal eine Leica S2. Zum ersten Mal aber auch sah er Szenen, die den Gebrauch von Waffen real erfahrbar machten.
„Die Szene, die auf dem Foto zu sehen ist, war für mich neu. So etwas wurde in den Jahren zuvor auf der ILA nicht gezeigt. Zwar gab es dort schon seit zwei Jahren vereinzelt Animationen oder reale Bilder von Einschlag und Wirkung von Bomben, in diesem Jahr aber war es wirklich absolute Normalität. Bereits am Aufbautag der diesjährigen Rüstungsmesse nahm ich im Vorbeigehen die animierte Kriegshandlung wahr. Das hatte für mich etwas Verstörendes. Krieg und Zerstörung waren plötzlich so offensichtlich. Ganz offensiv warb man nun mit Feuer und Explosionen, mit dem Flug einer Waffe und mit deren kraftvollem Einschlag. Ich war immer noch verdutzt, als ich freundlich an dem Stand angesprochen wurde: Can I help you?. Ich antwortete: Thank you, I am waiting for the next impact. Dieser impact, der Flug und der Einschlag der Rakete, wurde allerdings am Aufbautag nicht mehr gezeigt. Ich wusste jedoch, dass ich ihn an den folgenden Tagen, an denen die interessierten Fachbesucher sich umschauten, noch einmal erleben würde. Und dann mit Publikum. So wartete ich mehrere Stunden, um dieses Foto zu machen. Es war Messebetrieb: Hochrangige Militärs und Fachleute liefen durchs Bild oder standen begeistert vor der Kriegsanimation. Ich wartete geduldig und beobachtete lange, um diesen Augenblick einzufangen. Ich ahnte, dass es ein Bild mit Aussagekraft wird.“

Erfahre Sie mehr über die Serie in der aktuellen Ausgabe vom LFI Magazin.
Text und Foto: © Thorsten Klapsch
EQUIPMENT: Leica S (007) mit Summarit-S 1:2.5/70 Asph.

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Thorsten Klapsch
© Annette Weygand

Thorsten Klapsch ist Fotograf aus Leidenschaft und seit fast 30 Jahren. Er mag das Verbotene, das Verschlossene, die Welt hinter den Türen. Er hat den leerstehenden und nun abgerissenen Palast der Republik fotografiert, die deutschen Atomkraftwerke und das sich verändernde Berlin in Ost und West. Um seine freien Projekte realisieren zu können, arbeitet er für Magazine und Unternehmen. Mehr

 

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