Newton. Horvat. Brodziak

29. Mai 2015

Mit ihren neuen Ausstellungen zeigt die Berliner Helmut Newton Stiftung ab dem 4. Juni einen besonderen fotografischen Dreiklang: NEWTON. HORVAT. BRODZIAK.
Mit ihren neuen Ausstellungen zeigt die Berliner Helmut Newton Stiftung ab dem 4. Juni einen besonderen fotografischen Dreiklang: NEWTON. HORVAT. BRODZIAK. Die konzeptionelle Idee ist es dabei wieder einmal, das Werk Helmut Newtons gemeinsam mit anderen fotografischen Positionen zu präsentieren. Diesmal stehen die Themen Mode und Porträt im Mittelpunkt und mit Frank Horvat und Szymon Brodziak sind zwei Fotografen eingeladen, die Newton thematisch zwar nahe stehen, aber stilistisch eigenständig sind und in besonderer Weise ihre Akzente setzen.

Der Leica-Fotograf Frank Horvat (*1928), acht Jahre jünger als Newton, arbeitete wie dieser jahrzehntelang im Auftrag der renommiertesten Magazine und schuf ein ebenso unvergleichliches autonomes Werk mit vielen unverwechselbaren Motiven. Horvat wird nun mit fast 200 Aufnahmen unterschiedlicher Genres aus seinem Projekt House with 15 Keys vorgestellt. Diese erstmals in Berlin präsentierten Bilder schlagen einen zeitlichen Bogen über sechs Jahrzehnte. Kein Wunder also, dass Horvat dieses Projekt auch als sein Vermächtnis, sein Testament bezeichnet.
Vor allem durch seine innovativen Modeinszenierungen zählt Horvat zu den bedeutenden Fotografen des 20. Jahrhunderts. Als einem der Ersten gelang es ihm, das Kleinbildformat auch in der Modefotografie durchzusetzen. Sein wichtigster Mentor Henri Cartier-Bresson hatte ihm 1950 den entscheidenden Tipp gegeben, mit der Leica zu fotografieren. Seine Erfahrungen aus der Reportagefotografie übertrug er dann auch in seine damals ungewöhnlichen Inszenierungen von Models und Mode. Der Einblick in sein Gesamtwerk verdeutlicht umso mehr, dass für Horvat immer der Mensch Mittelpunkt seines Interesses steht, ob in der Reportage, beim Porträt oder bei den Re-Inszenierungen alter Meister.

Der polnische Fotograf Szymon Brodziak (*1979), kürzlich in Cannes als „World’s Best B&W Campaign Photographer“ ausgezeichnet, zeigt in seiner ersten institutionellen Ausstellung in Deutschland 30 großformatige Schwarzweißaufnahmen aus der gerade erschienenen ersten Monographie „One“. Brodziak erschafft dabei reale und doch ungewöhnliche Bühnen für seine Inszenierungen mit überwiegend weiblichem Personal. Deutlich wird, dass Brodziak nicht nur die Technik und das Setting perfekt beherrscht, sondern auch einen speziellen Blick schätzt, der zwischen aufreizender Stilisierung, Übertreibung, Erotik und Humor changiert. So bedient er die gängigen Klischees und Schönheitsideale der Mode- und Aktphotographie, hinterfragt sie aber auch zugleich. Auf jeden Fall ist der Fotograf im Vergleich zu den beiden Altmeistern Horvat und Newton ein ebenso intensiver Geschichtenerzähler mit der Kamera, auch wenn er gewissermaßen schon der Enkelgeneration angehört.

Ergänzt werden die beiden monographischen Ausstellungsteile von Horvat und Brodziak mit der Präsentation des zweiten Teils der Dauerleihgabe von Helmut Newton (1920–2004), die seit der Stiftungsgründung im Berliner Museum für Fotografie verwahrt wird. Auch diesmal sind es ikonische Aufnahmen Newtons, darunter Mode- und Aktbilder, Porträts und Selbstporträts, insgesamt mehr als 70 meist historische Vintage Prints, von denen viele bisher in Berlin noch nicht ausgestellt waren. Neben intensiv aufgeladenen Aufnahmen, die Newtons unnachahmliche Kombination von Voyeurismus und Exhibitionismus belegen, sind es vor allem die Porträts prominenter Zeitgenossen, die das fotografische Inszenierungsrepertoire des Fotografen feiern. Ob Andy Warhol, David Bowie oder Charlotte Rampling: Immer richtet der Fotograf seinen Blick auf intime Momente in scheinbar privater Atmosphäre.

Die Ausstellung NEWTON. HORVAT. BRODZIAK wird bis zum 15. November 2015 gezeigt.


Helmut Newton Stiftung

Museum für Fotografie

Jebensstraße 2
10623 Berlin
www.helmut-newton.de
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