Eugeniusz Lokajski „Brok“ – Ansichten eines Kriegsberichterstatters

Eugeniusz Lokajski „Brok“

21. Juli 2014

Eugeniusz Lokajski, Pseudonym „Brok“, war ein erfolgreicher Athlet in den 1930er Jahren, jahrelanger Rekordhalter und Polnischer Meister im Speerwurf. Bei den Studentenweltmeisterschaften in Budapest 1935 unterlag er nur dem deutschen Speerwerfer Gerhard Stöck. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin verletzte sich Lokajski beim Aufwärmen, wurde Siebter. Statt einer Medaille brachte er aber eine Leica aus Berlin mit.
Eugeniusz Lokajski, Pseudonym „Brok“, war ein erfolgreicher Athlet in den 1930er Jahren, jahrelanger Rekordhalter und Polnischer Meister im Speerwurf. Bei den Studentenweltmeisterschaften in Budapest 1935 unterlag er nur dem deutschen Speerwerfer Gerhard Stöck. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin verletzte sich Lokajski beim Aufwärmen, wurde Siebter. Statt einer Medaille brachte er aber eine Leica aus Berlin mit.

Acht Jahre später tobt der Zweite Weltkrieg immer noch. Lokajski ist Soldat in der polnischen Untergrundarmee AK. Und Fotograf.

Da unter der deutschen Besatzung Sport für Polen verboten ist, verdient er seinen Lebensunterhalt mit Theaterfotografie und führt ein eigenes Fotogeschäft. Am 1. August 1944 bricht in Warschau der Aufstand aus. Über 40.000 Soldaten der AK stellen sich gegen die überlegenen deutschen Einheiten. Sie wollen die Hauptstadt aus eigener Hand befreien. Aber sie haben nicht genug Waffen und Munition, müssen auf die Unterstützung der Alliierten hoffen. Doch die kommt nicht, obwohl die sowjetischen Panzer schon auf der anderen Seite der Weichsel stehen.

Lokajski dient als Fotograf und Filmemacher für das Büro für Information und Propaganda (BIP) der AK. Er nimmt Kampfsituationen im Auftrag des BIP auf, macht aber auch viele Aufnahmen für Kameraden und Freunde, hält das freie Alltagsleben im belagerten Warschau fest.

Ende September dauert der Aufstand immer noch an – ein Drittel der Aufständischen sind gefallen, Abertausende Zivilisten ermordet, die Stadt zerstört – die Kapitulationsverhandlungen laufen bereits.

Lokajski wird beauftragt, Passfotos von polnischen Soldaten anzufertigen, um gefälschte Papiere herzustellen und ihnen das Verlassen der Stadt mit der Zivilbevölkerung zu ermöglichen. Um das dafür notwendige Filmmaterial zu besorgen, begibt er sich in ein verlassenes Fotogeschäft. Dort stirbt er am 25. September 1944 bei einem Bombenangriff.

Lokajski hinterlässt über 1000 Aufnahmen aus dem Warschauer Aufstand, die heute zu den wichtigsten fotografischen Dokumenten dieses historischen Ereignisses zählen.

Seit 2013 vergibt der Polnische Journalistenverband den Eugeniusz-Lokajski-Preis für Sportfotografie.

Die LFI-Galerie in Hamburg zeigt bis zum 10. November 2014 eine Auswahl an 30 Bildern aus dem aufständischen Alltag. Diese Ausstellung ist Teil der Wanderausstellung „Auf beiden Seiten der Barrikade. Fotografie und Kriegsberichterstattung im Warschauer Aufstand 1944“, die parallel in der ehemaligen St. Nikolai-Kirche in Hamburg präsentiert wird.

Bildquelle: Museum des Warschauer Aufstands
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Eugeniusz Lokajski „Brok“

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Eugeniusz Lokajski „Brok“

Am 14. Dezember 1908 in Warschau geboren. 1934 begann er seine Arbeit als Sportlehrer an der Warschauer Sporthochschule. Polnischer Leichtathlet und Olympiateilnehmer 1936 in Berlin. Während des Aufstands war er als Meldeoffizier in der „Koszta“ Kompanie tätig und ab dem 30. August 1944 als deren Kommandeur. Kriegsberichterstatter und Fotograf. Am 25. September 1944 bei einem Luftangriff getötet.

Einen Radiobeitrag zum Thema finden Sie bei Deutschlandradio Mehr

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