Rania Matar, Rosem Morton und September Bottoms
Rania Matar, Rosem Morton und September Bottoms
27. Juni 2022
Rania Matar hat sich in ihrem Projekt 'Where Do I Go' mit Identitätsfragen junger Frauen im Libanon beschäftigt
LFI: Welche Bedeutung hat der Gewinn des Leica Women Foto Project Award?
Morton: Ich fühle mich unglaublich geehrt, eine der Gewinnerinnen zu sein. Ich habe diese Auszeichnung zusammen mit Frauen erhalten, deren Arbeit ich sehr bewundere. Das ist eine unglaubliche Anerkennung für mein Projekt Wildflower.
Matar: Ich hatte ein ganz neues, sehr persönliches Projekt eingereicht, und die Auszeichnung war für mich eine große Bestätigung – ein Gütesiegel, das mich ermutigt, mit dieser Arbeit weiterzumachen.
Bottoms: Es ist eine nie endende Anstrengung, diese Arbeit zu machen, und es ist schön, Unterstützung zu bekommen und das Gefühl zu haben, dass sie einen Wert hat.
Was hat sich seit dem Gewinn des Preises verändert?
Matar: Ich bin für drei Wochen in den Libanon gereist und habe Bilder zur Serie hinzugefügt. Ich plane, nächsten Monat wieder hinzufahren. Durch den Preis hat das Projekt in der Presse Aufmerksamkeit erregt und mich darin bestärkt, weiter daran zu arbeiten.
Bottoms: Seit ich den Preis gewonnen habe, konnte ich durchatmen, einen Gang zurückschalten und wirklich darüber nachdenken, wie ich meine Arbeit präsentieren möchte und welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, dies zu tun. Ich habe mit dem Geld von Leica an einem Buch gearbeitet, und es ist schön, dass ich mir die Zeit nehmen kann, es so zu gestalten, wie ich es möchte.
Morton: Ich konnte meine Leica benutzen, um meine Serie weiterzuentwickeln. Ich freue mich darauf, dass sie in einem Buch und einer Ausstellung gipfelt, um das Bewusstsein für die Existenz sexueller Übergriffe zu erweitern.
Was sind Ihre Pläne mit der neuen Kamera? Was sind Ihre neuen Projekte?
Bottoms: In letzter Zeit habe ich mich hauptsächlich auf Aufträge und die Zusammenstellung des Buches konzentriert. Ich liebe die Leica, sie ist wahrscheinlich das teuerste und schönste Ding, das ich je besessen habe!
Morton: Abgesehen von Wildflower habe ich auch über die philippinische Gesundheitsdiaspora berichtet. Ich freue mich sehr darauf, diese Projekte auszuweiten.
Matar: Ich bin noch mitten in diesem Projekt im Libanon, aber da ich auch in den USA lebe, arbeite ich auch dort an einer Serie, Becoming: Here and There. Die Arbeit wurde noch nicht veröffentlicht.
Was würden Sie jüngeren Fotografinnen empfehlen?
Morton: Ich ermutige junge Fotografinnen, ihrem Herzen zu folgen. Was bewegt euch? Was inspiriert euch? Und fragt euch: Wie kann ich das in Bilder und Texte umsetzen, so dass es auch andere Menschen interessiert?
Bottoms: Genau das: Folgt eurem Herzen. Wahrhaftig. Lasst euch nicht von dem leiten, von dem ihr glaubt, dass andere es von euch erwarten. Wenn ihr die Arbeit macht, die euch am meisten am Herzen liegt, wird sie am wirkungsvollsten sein.
Matar: Macht weiterhin Arbeiten, die euch am Herzen liegen, Arbeiten, die für euch persönlich bedeutsam sind. Schreibt darüber, was ihr tut – für euch selbst – und passt es an, wenn sich das Projekt weiterentwickelt. Seid offen für die Dinge, die auf dem Weg passieren, aber bleibt eurer Vision treu und arbeitet hart. Bleibt leidenschaftlich und begeistert. Wie schon Diane Arbus sagte: „Je spezifischer du bist, desto allgemeiner wird es sein.“
Im August wird der LWFPA erneut ausgeschrieben – mehr Infos auf Leica-Camera.com.
Rania Matar hat sich in ihrem Projekt 'Where Do I Go' mit Identitätsfragen junger Frauen im Libanon beschäftigt
'Where Do I Go' © Rania Matar
'Where Do I Go' © Rania Matar
Rosem Mortons Serie 'Wildflowers' ist eine Auseinandersetzung mit den Auswirkungen einer Vergewaltigung und den verheerenden Folgen für die Opfer
'Wildflowers' © Rosem Morton
'Wildflowers' © Rosem Morton
September Bottoms Projekt, 'Remember September', ist eine visuelle Erinnerung an die eigene Familie, geprägt von Armut und einem sexuellen Trauma
'Remember September' © September Bottoms
'Remember September' © September Bottoms