Ralph Gibson in der Leica Hall of Fame

Ralph Gibson

11. November 2021

Der amerikanische Fotograf wurde am 4. November in Wetzlar mit dem Leica Hall of Fame Award ausgezeichnet.
„Fotograf zu sein, ist die einfachste Sache der Welt – man muss nur auf den Knopf drücken. Aber das Schwierigste ist, ein Bild zu machen, das man sich lange ansehen kann“, formulierte Gibson einmal seine künstlerische und fotografische Herausforderung. In den sechs letzten Jahrzehnten ist ihm die Lösung dieser Aufgabe immer wieder glänzend gelungen, wovon man sich seit letzter Woche auch in der Leica Galerie Wetzlar eindrücklich überzeugen kann. Für sein Lebenswerk wurde der Fotograf im Rahmen der Celebration of Photography mit dem Leica Hall of Fame Award ausgezeichnet, und eine umfangreiche Ausstellung ist nun bis Ende Februar zu sehen.

„Ob geheimnisvoll-emotional oder klar erkennbar, ob analog oder digital, ob schwarzweiß oder seltener auch in Farbe: Ohne Zweifel hat Ralph Gibson ein vielschichtiges und berührendes Lebenswerk geschaffen, für das wir ihn nur allzu gern mit dem Leica Hall of Fame Award auszeichnen“, so Karin Rehn-Kaufmann, Art Director und Generalbevollmächtigte Leica Galerien International, die ihn und sein Werk während der feierlichen Veranstaltung Celebration of Photography auf der Bühne der Leica Galerie Wetzlar den Gästen des Abendevents vorstellte.

Am Tag der Preisverleihung war Gibson nicht nur während der Pressekonferenz ein unterhaltsamer Gast, sondern er wusste auch am Abend und vor allem am Folgetag während des Talks mit dem Fotografen und Filmemacher Ted Forbes viele Geschichten aus seinem Leben zu erzählen. Ein ausführliches Porträt ist anlässlich der Leica Hall of Fame Awards mit Ralph Gibson produziert worden.

Lange blieb Gibson ein Verfechter der analogen Fototechnik, aber der Gebrauch einer Leica Monochrom veränderte 2013 seine Haltung. Schon nach den ersten Aufnahmen erkannte er das Potenzial digitaler Aufnahmetechniken, und so gelang ihm mühelos der Wechsel von der Dunkelkammer zur digitalen Bildsprache. Seine Vision blieb dabei stets gleich. Viele Motive sind heute längst fotografische Bildikonen. Seine klaren, grafisch perfekt gestalteten Aufnahmen, mit denen er oft sehr nah an die Objekte herangeht, sind stets sofort wiedererkennbar. Sie wirken abstrakt, ohne jedoch den Bezug zur Realität ganz aufzugeben. Neben präzisen Objektstudien, surreal anmutenden Kompositionen, aber auch spontan wirkenden Straßenszenen gehören nicht zuletzt auch exquisite Aktaufnahmen zum wiederkehrenden Repertoire Gibsons.

Ein umfangreiches Portfolio und ein Interview mit Ralph Gibson ist auch in der aktuellen LFI-Ausgabe 8/2021 zu finden.
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Ralph Gibson

Ralph Gibson+-

RG-Beverly Glen, 1967
© Ralph Gibson, 1967

Wurde am 16. Januar 1939 in Los Angeles, Kalifornien, geboren. Studium der Fotografie bei der U.S. Navy und von 1960–62 am San Francisco Art Institute, Arbeit als Assistent bei Dorothea Lange 1961–62 und Robert Frank 1967–68. Seinen Verlag Lustrum Press gründete Gibson 1969. Mittlerweile sind über 40 Monographien erschienen. Er ist in den wichtigsten Sammlungen und Museumskollektionen vertreten, wurde international ausgestellt und vielfach ausgezeichnet, darunter 1988 mit der Leica Medal of Excellence, 2018 mit dem französischen Verdienstorden L’ordre national de la Légion d’honneur, und 2021 wurde er in die Leica Hall of Fame berufen. Er lebt in New York. Mehr

1/6
1/6

Ralph Gibson in der Leica Hall of Fame

Ralph Gibson