Das Boot ist toll

Daniel Etter

5. April 2016

Kleines Schiff mit großem Auftrag: Auf dem umgebauten Fischkutter Sea-Watch kreuzt die Crew durchs Mittelmeer, um Flüchtlingen in Seenot zu helfen. Der Fotograf Daniel Etter hat sie auf ihrer Mission begleitet.
Die Nachrichten von den Flüchtlingstragödien im Mittelmeer erreichen uns fast täglich. Man kann wegsehen, man kann diskutieren, man kann spenden – oder man kann helfen. So wie der Berliner Unternehmer Harald Höppner. Fast sein gesamtes Firmenvermögen stellte er zur Verfügung, überzeugte Familie und Freunde und sammelte über einen Verein weitere Spenden. Davon kaufte er einen 98 Jahre alten Fischkutter und zahlte Flüge und Spesen für die Crew, die ehrenamtlich im Einsatz ist. Von Hamburg aus starteten sie mit dem renovierten Schiff Richtung Mittelmeer, um in Seenot geratenen Flüchtlingen zu helfen. Der Fotograf Daniel Etter hat sie auf ihrer Mission begleitet.

Die ganze Reportage, sowie ein Interview mit dem Fotografen lesen Sie in der LFI 3/2016.


Sie waren zwei Wochen mit an Bord der Sea-Watch. War der Aufenthalt so, wie Sie ihn sich vorgestellt hatten?

Ich habe nie angenommen, dass alles perfekt organisiert ist. Bei einer Sache, die mit so wenig Finanzmitteln auskommt und von Leuten organisiert wird, die so etwas nie zuvor gemacht haben, kann man das nicht erwarten. Von dem Boot hatte ich vorher Fotos gesehen. Die einzige Überraschung für mich ist die, dass ich nicht seekrank geworden bin.


Wie lange waren Sie mit der Sea-Watch unterwegs und in welchem Gebiet?

Fotografiert habe ich bei einem Zwei-Wochen-Turn auf dem Mittelmeer. Insgesamt waren das aber lediglich sechs Tage auf dem Wasser, den Rest der Zeit haben wir im Hafen von Lampedusa gelegen – die Crew wurde ausgewechselt und es gab Probleme mit dem Boot.


Gibt es Erlebnisse, die Ihnen besonders präsent geblieben sind?

Die Rettungsaktion natürlich. Ansonsten sind wir viel über das offene Meer gekreuzt – man ist lange Zeit unterwegs und sieht gar nichts. Die Vorstellung, dass sich die Leute auf diesen riesigen, völlig überfüllten Schlauchbooten in die blaue Einsamkeit begeben und nicht wissen, was passiert – das war bedrückend, aber auch beeindruckend.
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Daniel Etter

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Daniel Etter ist Autor, Fotograf und Filmemacher. Nach dem Politik- und Journalismusstudi-um erhielt Etter 2013 ein Stipen-dium der Kathryn Davis Fellowship for Peace. Seine Bilder wurden von der Alexia Foundation und beim Wettbewerb Picture of the Year International aus-gezeichnet. 2016 erhielt er für ein Bild irakischer Flüchtlinge den Pulitzer-Preis. Als Textjournalist wurde er u. a. mit dem Axel Springer Preis gewürdigt. Mehr

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