Sweet Ride

Narelle Autio

14. März 2023

Der Name des Fahrers dieses ramponierten Vehikels ist verloren gegangen, aber den Namen seines Gefährts kennt die australische Fotografin noch: „Sweet Ride“.
An der Stelle, an der ich den Namen dieser Outback-Legende notiert habe, ist mein Tagebucheintrag von 2004 verschmiert … Ich habe jedoch noch den Namen seines Autos, „Sweet Ride“: „Wir hatten an einer Tankstelle mitten in der Region Pilbara in Westaustralien gehalten. Ich sitze im Wagen, während Trent tankt, und werde deprimiert, als ich sehe, dass der Preis wieder über 160 Dollar steigt. In meinen Tagträumen registriere ich den Wirbelwind roten Staubs, der sich aus einer Seitenstraße nähert, nicht gleich. Er sieht aus wie die Staubwolke um den tasmanischen Teufel Taz aus der Zeichentrickserie Looney Tunes. Der Staub stoppt knapp vor unserem Wagen, ich starre mit offenem Mund und nehme die volle Schönheit dieses Fahrzeugs in all seiner flammenverzierten gelben Pracht auf.

‚Sweet Ride‘ mit der zertrümmerten Frontscheibe und der Motorhaube, die mit einem Seil festgehalten wird, ist der ganze Stolz der Outback-Legende. Von Kopf bis Fuß von rotem Staub bedeckt, Käfer aus den Zähnen puhlend und in jovialer ‚Sie ist okay‘-Stimmung ist er begeistert von meinem Interesse, ihn zu fotografieren. Er bezahlt sein Benzin und rattert mit einem ‚Ich muss nur auf die Lastzüge achten, sie wirbeln Steine auf so groß wie Hundeklöten‘ in den Sonnenuntergang.“
Text und Bild: © Narelle Autio
EQUIPMENT: Leica M6 mit Summicron-M 1:2/35 Asph

LFI 2.2023+-

Narelle Autios Bilder aus dem australischen Outback finden Sie im LFI Magazin 2.2023. Mehr

Narelle Autio+-

Narelle Autio_© Narelle Autio
© Narelle Autio

Narelle Autio, 1969 in Adelaide geboren, hat Visual Arts an der University of South Australia studiert. Anschließend war sie als Fotojournalistin für den Adelaide Advertiser tätig. Sie hat als Freiberuf‌lerin in den Vereinigten Staaten gearbeitet, war Hauptfotografin des Londoner Büros von News Limited; nach ihrer Rückkehr ging sie zum Sydney Morning Herald. 2002 gewann sie mit The Coastal Dwellers den Leica Oskar Barnack Award. In ihren freien Arbeiten hat sie sich häufig mit der Beziehung der Menschen in Australien zum Meer (Watercolours) und zum Wasser überhaupt (Water Hole) beschäftigt.  Mehr

 

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